Der etwas andere Ferienspaß

Dillingen. "Ich wollte in meinen Ferien etwas Sinnvolles machen", sagt Manon Bruchet aus Frankreich. "Etwas sinnvolles" heißt für die Wirtschaftsstudentin, anstatt auf der faulen Haut zu liegen, soziales Engagement zu zeigen. Und wenn die 19-Jährige dabei ihre Deutschkenntnisse verbessern kann - umso besser

Dillingen. "Ich wollte in meinen Ferien etwas Sinnvolles machen", sagt Manon Bruchet aus Frankreich. "Etwas sinnvolles" heißt für die Wirtschaftsstudentin, anstatt auf der faulen Haut zu liegen, soziales Engagement zu zeigen. Und wenn die 19-Jährige dabei ihre Deutschkenntnisse verbessern kann - umso besser. Ein für sie richtig gutes Angebot fand Manon beim Verein "Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten". Der nämlich bietet junge Menschen ein Sommerprogramm an mit Projekten rund um den Globus. Die Studentin entschied sich für eine Freizeitgestaltung mit behinderten Menschen bei der Arbeiterwohlfahrt in Dillingen. Und dort sind derzeit neun junge Leute aus fünf Nationen dabei, mit behinderten Menschen aus verschiedenen Wohnheimen der Awo ihre Freizeit zu gestalten. Die Gründe, die sie zu dem etwas anderen Ferienspaß brachte, sind zum Teil unterschiedlich. Während Manon ihre Deutschkenntnisse verbessern möchte, sind Gyu Lee und Yooyoung Park aus Korea angereist, um sich über das deutsche Gesundheitssystem zu informieren. "Wir finden das ganz interessant, es gibt große Unterschiede zu unserem", erzählen sie. Anna Souvigner aus den USA wollte unbedingt mit behinderten Menschen arbeiten, und da sie Deutschland interessant findet, lag das Angebot der Awo nahe. Gemeinsame Spielenachmittage und Grillabende stehen auf dem 14-tägigen Programm. Die jungen Leute machen mit den behinderten Menschen aber auch Ausflüge in den Gondwana Park, besuchen Feste in der Region, schauen sich Städte und Sehenswürdigkeiten an. Die Aktivitäten kamen bisher bei allen gut an. Als ersten kleinen Höhepunkt präsentierte die internationale Gruppe am Donnerstag im Offenen Treff der Awo in Dillingen typische Speisen aus ihrer Heimat, ein Festschmaus, den behinderte Menschen, Betreuer und Mitarbeiter der Awo gleichermaßen genossen. Von der Arbeit mit behinderten Menschen zeigen sich die Teilnehmer zum Teil tief beeindruckt. "Man bekommt so viel von ihnen zurück", meint Manon. Anna ist überrascht über die Herzlichkeit, die ihr entgegengebracht wird. Es gibt allerdings von allen Teilnehmern auch ein dickes Kompliment für den Saarländer als solchen. Manon meint: "Das hier ist eine unglaublich nette Region." Betreut werden die jungen Teilnehmer von Annabelle Fischer und Anna Conrath, beide Studentinnen und begeisterte Fans des IBG-Angebotes. "Wir wollen dafür sorgen, dass der Aufenthalt für unsere Gäste zu einem unvergesslichen Ereignis wird", sagen sie. Unterstützt werden die Betreuerinnen dabei von den Mitarbeitern der Awo. Die wiederum sind von dem Engagement der Teilnehmer begeistert. "Es ist toll, dass junge motivierte Menschen hier herkommen, um ihre Freizeit mit behinderten Menschen zu verbringen", sagt Christine Zewe vom Offenen Treff.

Auf einen BlickDer Verein "Internationale Begegnung in Gemeinschaftsdiensten", kurz IBG, mit Sitz in Stuttgart bietet jungen Menschen ab 18 Jahren so genannte Workcamps mit über 1500 Projekte in 45 Ländern auf dem ganzen Globus an. Mit diesem Angebot möchte der Verein einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten und gemeinnützige Projekte fördern. Die Teilnehmer müssen etwa 30 Stunden pro Woche arbeiten, Verpflegung und Unterkunft sowie das Freizeitprogramm werden vor Ort gestellt. Die Teilnahmegebühr beträgt 120 Euro für Vermittlungen im Ausland, 60 Euro innerhalb Deutschlands. Für Reisekosten und Taschengeld müssen die jungen Leute selbst aufkommen. hth

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