„Das muss man unterstützen“

Dillingen · Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!", skandierten Hunderte am Montagvormittag beim Marsch durch die Stummstraße in Dillingen. Den Protestzug am Stahl-Aktionstag begleiteten der Lärm von Trillerpfeifen, rote Fahnen der IG-Metall sowie breite Transparente.

 Die Auszubildenden Christian Sorgos (links) und Johannes Engel (rechts) machen sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Foto: Johannes A. Bodwing

Die Auszubildenden Christian Sorgos (links) und Johannes Engel (rechts) machen sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Vor allem Arbeiter der Dillinger Hütte waren dabei, aber auch Vertreter anderer Firmen, Politiker und Geschäftsleute. Am Tor 1 nahe Krankenhaus hatten sich laut Angabe des IG-Metall-Bevollmächtigten Robert Hiry "an die 1500 Teilnehmer" aufgestellt. Von dort aus zogen sie durch die Hüttenwerkstraße zum Odilienplatz.

"Das ist gut", sagte eine Frau aus Diefflen am Gleisdreck angesichts der protestierenden Masse. "An der Hütte hängt ja mehr als nur die Stahlarbeiter ." Vor Tor 1 meinte eine Frau: "Das muss man unterstützen. Ich hab' auf der Hütte gelernt."

"Als wir in der Zeitung davon gelesen haben", hieß es von einer achtköpfigen Rentnergruppe vor dem Verwaltungsgebäude, "haben wir uns gegenseitig angerufen und sind hergekommen. Mir hann Kinner hier".

Man mache sich da schon Sorgen, berichteten die Lehrlinge Christian Sorgos, Johannes Engel und Christian Schwarz. Alle drei sind im ersten Ausbildungsjahr. "Im Ausland produzieren die unter ganz anderen Bedingungen, auch beim Umweltschutz", sagte Engel. "Man war das gewohnt", sagte Sarah, eine weitere Auszubildende, "dass man auf die Hütte geht und dann immer dort bleibt. Alle in der Familie sind dort." Jetzt mache man sich schon so seine Gedanken. "Die sollen für die saarländische, deutsche und europäische Stahlindustrie die gleichen Bedingungen schaffen, wie im Ausland", forderten Jakob Schimmelpfennig aus Saarhölzbach und Rudi Valentin aus Nunkirchen. Die beiden Rentner waren aus Verbundenheit zu ihrer Hütte dabei.

Die Stimmung sei "bedrückt", sagte Horst Stein. Sein Sohn Dominik meinte: "Das ist nicht mehr so, wie vor 30 Jahren, dass man hier anfängt und einen sicheren Arbeitsplatz hat." "Wir gehen aber davon aus", betonte Otmar Schellenbach, "dass es die Hütte weiterhin gibt. Wir haben eine gute Führung, ich habe da weniger Angst".

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