„Das ist kein Beruf, den man einfach so macht“

Dillingen · 159 Kindertagesstätten betreibt die KiTa gGmbH. Derzeit arbeiten dort 95 Anerkennungspraktikanten. Bei einer Veranstaltung in Dillingen erfuhren die angehenden Erzieher mehr über Leitbild und Struktur des Trägers.

 Sie möchten Erzieher werden. Fotos: Julia Selzer/Kita gGmbH

Sie möchten Erzieher werden. Fotos: Julia Selzer/Kita gGmbH

Eins haben Aileen Oster (24 Jahre) aus Hüttersdorf, Sylvia Schoierer (26 Jahre) aus Völklingen und Aljoscha Bauer (29 Jahre) aus dem französischen Spichern gemeinsam: Sie alle drei sind als Anerkennungspraktikanten in einem der 159 Standorte einer Kindertagesstätte der KiTa gGmbH beschäftigt und werden, wenn alles gut verläuft, in diesem Juni ihre Prüfungen ablegen.

Wo es danach hingehen soll, da wollen sich die drei angehenden Erzieher noch nicht festlegen. Fest steht allerdings bei allen drei, dass sie mit ihrer Ausbildung beim katholischen Träger sehr zufrieden sind. Das freut Thomas Schmitz, pädagogischer Geschäftsführer. Er hatte zusammen mit der Geschäftsführung, die ihren Sitz in Dillingen hat, in die Stadthalle der Hüttenstadt eingeladen.

Bereits zum fünften Mal konnten sich die Anerkennungspraktikanten am Dienstagnachmittag ein umfassendes Bild über den Träger machen, Fragen stellen, aber auch miteinander ins Gespräch kommen. "Diese Chance, mehr als 90 Erzieherinnen und Erzieher , die ihre Ausbildung in unseren Einrichtungen absolviert haben, somit unser Leitbild und unsere Struktur bestens kennen, wollen wir nutzen, um sie auch weiterhin an uns zu binden", erklärt Schmitz.

Der Fachkräftemangel im Bereich der Erzieher , sagte er, halte weiter an. "Immer wieder gibt es ausgeschriebene, unbefristete Stellen, die wir nicht besetzen können." Nach der Aufrüstung in der Zahl der Plätze im Bereich Krippe, erklärt er, hat man deutlich mehr Schulklassen geschaffen, doch die Abbruchquote sei auch gestiegen

"Erzieher ist kein Beruf, den man gerade mal so macht. Da steckt Herzblut drin, aber auch der Wille, Verantwortung zu übernehmen, für die Kinder, aber auch das Team", sagt Karin Ahr, Gesamtleiterin aus Saarbrücken. Man brauche selbstständig handelnde Personen, nicht jeder sei den Aufgaben gewachsen.

Neben dem Tag der Anerkennungspraktikanten, bei denen die Teilnehmerzahl sich um die 90 bewegt, gibt es auch einen Tag für die Vorpraktikanten. Nach dem ersten Jahr, erläutert Ahr, muss sowohl die Schule als auch die Einrichtung das Okay geben, sonst kann der Auszubildende nicht weitermachen.

Für die drei oben genannten Praktikanten, die den Großteil der Ausbildung hinter sich haben, stellte sich die Frage nicht. "Wobei ich schon anfangs dachte, jetzt hast du Abitur und lernst Erzieherin. Aber ich habe schnell in der Schule gemerkt, wie förderlich das war. Und jetzt zu den Abschlussarbeiten wird sehr viel von uns verlangt", erzählt Aileen Oster.

Für ihre Leidensgenossin Sylvia Schoierer gibt es außer Lernen und der Versorgung des eigenen Kindes aktuell kein Freizeitprogramm. "Ich wurde während der Ausbildung schwanger, habe Elternzeit gemacht, bin dann wieder eingestiegen. Ich habe eine tolle Chefin, das klappt alles sehr gut", lobt sie.

Und für Aljoscha Bauer, einen der wenigen männlichen Erzieher war die Ausbildung eine große Herausforderung. "Gelernt habe ich Industriekaufmann, fand dort keine Stelle. Also habe ich im Verkauf gearbeitet, bis ich mich für einen sozialen Beruf entschieden habe. Anfangs war es sehr schwer, mit Menschen in Kontakt zu treten, das Gespräch zu suchen. Doch mittlerweile bin ich durch die Herausforderungen sehr viel selbstbewusster geworden", erklärt er.

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Auf einen Blick Die katholische KiTa gGmbH Saarland ist saarlandweit (Ausnahme Saar-Pfalz-Kreis, da dieser zum Bistum Speyer gehört) an 159 Standorten vertreten. Es stehen mehr als 11 000 Betreuungsplätze zur Verfügung, der Träger beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter. Jährlich gibt es 125 Vorpraktikanten sowie 95 Anerkennungspraktikanten. Informationen zu Stellenangeboten sowie zur Ausbildung unter: www.kita-saar.de . cim

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