Damit aus Stress kein Burnout wird Wer gerne arbeitet, leistet mehr
Losheim. Josef Schwickerath, der am Freitag im Saalbau Losheim zum Thema "Mobbing, Stress, Burnout in der Arbeitswelt" referierte, wurde vor etwa 15 Jahren auf ein Problem aufmerksam, das bis dahin relativ unbekannt oder "unbenannt" war. "Es kamen immer häufiger Patienten zu mir, die sehr betroffen waren von Belastungen und Schikanen im Berufsalltag
Losheim. Josef Schwickerath, der am Freitag im Saalbau Losheim zum Thema "Mobbing, Stress, Burnout in der Arbeitswelt" referierte, wurde vor etwa 15 Jahren auf ein Problem aufmerksam, das bis dahin relativ unbekannt oder "unbenannt" war. "Es kamen immer häufiger Patienten zu mir, die sehr betroffen waren von Belastungen und Schikanen im Berufsalltag. Dies veranlasste mich, diesem Problem auf den Grund zu gehen", erklärte der Diplom-Psychologe.
Inzwischen sind die Begriffe "Mobbing" und "Burnout" niemandem mehr unbekannt. Den Wandel in der Arbeitswelt, der mit höheren Anforderungen, Termin- und Entscheidungsdruck oder Weiterbildung in kürzeren Phasen einhergeht, nennt der Fachmann als Hauptproblem der heutigen Zeit.
Grundsätzlich bringt die Entstehung von Stress den Körper in Alarmbereitschaft und diente bei unseren frühen Vorfahren zum Überleben. "Heute hängt der Gesundheitszustand eines Menschen davon ab, wie gut es ihm gelingt, den Anforderungen standzuhalten und den Stress zu bewältigen", betonte Schwickerath. Er verdeutlichte dies anhand der Darstellung einer Waage, die auf der einen Seite die Zunahme an Belastungen zeigt und auf der anderen Seite die Abnahme der Energiequellen. "Die Balance ist das Entscheidende, nicht das hohe Ausmaß an Arbeit. Der Mangel an Bedürfnisbefriedigung macht krank", so der Referent. Beim sogenannten "Burnout" zeichnet sich dies etwa durch eine emotionale Erschöpfung, eine gefühllose Gleichgültigkeit oder zynische Einstellung gegenüber Kunden, Klienten und Kollegen oder durch eine negative Einschätzung der persönlichen Leistungskompetenz ab.
Die Symptome sind unter anderem eine nachlassende Einsatzbereitschaft, ständiges Grübeln und Nicht-Abschalten-Können, Nervosität, Verlust positiver Gefühle und zynisches und aggressives Verhalten. "Nicht nur Ruhe und kurzfristiger Abstand tragen zur Gesundung bei, sondern erkrankte Menschen müssen bei einer Behandlung lernen, Strategien zu entwickeln, von diesen Problemen längerfristig wegzukommen", weiß Schwickerath. Der Referent wurde von Bürgermeister Christ als anerkannter Fachmann vorgestellt. In mehr als 30 TV-Sendungen hat er mitgewirkt, er hält zahlreiche Vorträge bei Kongressen in Deutschland und war bereits auf den Titelseiten von "Focus" und "Spiegel" vertreten.Losheim. Mobbing definiert Psychologe Schwickerath so: Darunter wird eine konfliktbelastete Kommunikation verstanden, bei der die angegriffene Person unterlegen ist und von einer oder mehreren Personen systematisch und während längerer Zeit mit dem Ziel der Ausgrenzung angegriffen wird. Mobbing-Strategien sind unter anderem der Entzug von Kompetenzen, eine soziale Isolierung wie Ausgrenzen oder Ignorieren, ein Angriff auf die Privatsphäre oder das Verbreiten von Gerüchten. Für eine Prävention spricht er sowohl das Mobbing-Opfer selbst als auch den Arbeitgeber an. Die Firma sollte wachsam sein für Mobbing und ein Frühwarnsystem entwickeln wie zum Beispiel die Feststellung des Krankenstandes, die Mitarbeiter für dieses Problem sensibilisieren, fortbilden oder Betriebsvereinbarungen treffen. "Die beste Strategie gegen Mobbing in einem Unternehmen ist, nicht mehr über Dritte zu reden oder diese dazu nehmen und keine Intrigen mehr zu unternehmen", betonte Schwickerath.
Zum Abschluss des Vortrages ging er auf die Therapie ein. Zuerst müsse der Betroffene eine gewisse Distanz herstellen, dann das Problem verstehen und dann entscheiden, ob er zurück an seinen Arbeitsplatz wolle oder nicht. Wichtig ist es, Probleme dort zu lösen, wo sie entstehen und nicht mit in einen anderen Bereich zu transportieren", verdeutlichte der Arzt. "Wenn ich gerne arbeite, leiste ich mehr" - dieser Satz als Quintessenz sollte für Betroffene am Ende wieder im Vordergrund stehen. rso