Böller krachen für einen sizilianischen Schutzpatron

Pachten · Ein Schutzpatron aus Sizilien ist seit 25 Jahren Anlass für die Paolino-Prozession von Pachten zum Saardom. Die Statue des Heiligen ist für viele hier lebende Italiener ein Sinnbild für Tradition und Erinnerung an die Heimat.

 Durch Straßen von Pachten und Dillingen führte die 25. Paolino-Prozession. Foto: Bodwing

Durch Straßen von Pachten und Dillingen führte die 25. Paolino-Prozession. Foto: Bodwing

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Böller krachten an drei Stellen in Dillingen. Sie begleiteten am Sonntagvormittag die Paolino-Prozession von Pachten bis zum Saardom . "Das ist in Sutera noch viel lauter", sagte ein ehemaliger Einwohner dieser sizilianischen Stadt beim Fotografieren am Straßenrand. Denn von Sutera kommt die Statue des Heiligen Paolino (354-431). Der war Bischof von Nola bei Neapel. 1991 wurde die Statue geweiht und per Bus als Geschenk nach Dillingen gebracht. Denn hier leben seit den 1950er Jahren an die 700 Suteraner.

"Das ist Tradition", sagte Onofrio Castello vor der Pachtener Pfarrkirche St. Maximin zu der Prozession. Er sei in Dillingen geboren, aber seine Wurzeln lägen in Sutera. Dort habe er bei einer Prozession ebenfalls schon eine Heiligenfigur getragen. "Aber nicht Paolino, sondern San Onofrio." Das ist der zweite Heilige von Sutera. Nach Onofrio und Paolino werden traditionell auch die Männer in Sutera benannt, berichteten Prozessionsteilnehmer. Die Reliquien beider Heiligen kamen nach Sutera, weil reiche Familien des Ortes sie aufkauften. Um 1300 passierte das mit Überresten Paolinos, 1649 folgte Onofrio. Für beide wurden Statuen geschaffen und Schreine aus Silber und Gold. Seit 1494 ist in Sutera eine Prozession dem heiligen Paolino geweiht. In Dillingen begann dieser Brauch 1992. Etwa 100 Kilogramm wiege die Trageplattform mit der Statue, hieß es am Sonntag vom Trägerteam. Bänder schmückten die Figur, an denen Geldscheine angesteckt waren.

"Von Rom bis Sizilien hat jede Stadt einen Schutzpatron", erklärte Paulino Noto den Hintergrund. Er selbst stammt aus Sutera. "Dort ist die Prozession viel schwieriger. Das geht einen steilen Berg runter und über Feldwege." In Dillingen war es die rund 1,5 Kilometer lange Strecke zur Stadthalle und weiter zum Saardom . Neben Kirchenvertretern und Politikern folgten grob geschätzt an die 80 Personen der Heiligen-Figur. Musik und Fürbitten begleiteten die Prozession, die mit Glockengeläut am Saardom empfangen wurde. Aus dem Geschenk von Sutera habe sich 2002 die Städtepartnerschaft Sutera-Dillingen entwickelt, erklärte Günter Mittermüller. "Ich war schon 55 Mal in Sutera."

Doch trotz strahlendem Prozessionswetter war Mittermüller nicht ganz zufrieden. "Von Sutera selbst ist keiner da", stellte er fest. "Das ist eine Enttäuschung für mich, auch weil der jetzige Bürgermeister vor 25 Jahren die Statue hergebracht hat."

Dem Festgottesdienst folgte eine Feier gleich neben dem Saardom . Bis zur nächsten Paolino-Prozession wird die Heiligen-Statue dann wieder an ihren Stammplatz in St. Maximin zurückkehren.

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