„Bleiben Sie Teil unserer Identität“

Dillingen · Seit 100 Jahren sind die Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis, KVS, wesentlicher Teil der Personenbeförderung im Landkreis Kreis Saarlouis. Was am 20. Mai 1913 begann, wurde am Freitagabend im Dillinger Lokschuppen gefeiert. Gast war auch Umweltminister Peter Altmaier.

 Im Busfenster beim Festakt im Lokschuppen sieht man den Dirigenten Vilmantas Kaliunas. Foto: Johannes A. Bodwing

Im Busfenster beim Festakt im Lokschuppen sieht man den Dirigenten Vilmantas Kaliunas. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Raus aus dem Haus, im Eilschritt durch die Straßen, und dann fährt einem der Bus doch noch vor der Nase weg. Diese Erfahrung haben Generationen von Menschen im Landkreis Saarlouis schon gemacht. Aber auch, dass sie sicher zur Arbeit kamen, zu Schulen oder einfach nur zum Stadtbummel.

Seit 100 Jahren gehören Bahnen und Busse zum Straßenbild im Landkreis Saarlouis. Begonnen hatte das am 20. Mai 1913 als "Kreisbahnen und Kreiselektrizitätswerke Saarlouis". Am Freitag feierten die KVS das 100-jährige Jubiläum mit rund 250 Geburtstagsgästen im Dillinger Lokschuppen.

Nicht nur Beförderung, auch Lebensgefühl sei das Busfahren gewesen. Daran erinnerten Bundesumweltminister Peter Altmaier und der saarländische Wirtschaftsminister Heiko Maas. Er habe sich auch mal, so Altmaier, durch zurückgehaltene Fahrscheine den Gammler am Großen Markt finanziert. "Bleiben Sie ein wichtiger und schöner Teil unserer Identität", bat er die KVS.

Vor neuen Herausforderungen stehe auch die KVS, sagte Heiko Maas und verwies auf die demografische Entwicklung. Es fehle zudem bundesweit an Geld für die Infrastruktur. Der ÖPNV werde sich auf die neuen Anforderungen einstellen müssen, beispielsweise durch Verknüpfung von Bussen mit E-Mobilität. Gute Chancen dafür sah er bei der KVS, denn die "ist ein innovatives Unternehmen".

Die Meilensteine der 100-jährigen KVS-Geschichte stellte Geschäftsführer Andreas Michel dar. "1925 fuhren wir zum ersten Mal nach Frankreich über", berichtete er. Erste Busse rollten ab 1928. Sogar viertgrößter Stromanbieter im Saarland sei das Unternehmen einmal gewesen. Später habe das Wirtschaftswunder in den Bussen auch Pelzmäntel, Gebisse und Unterwäsche als Fundsachen zurückgelassen. Die letzte Straßenbahn fuhr 1961 durch Saarlouis, 1963 die letzte Kleinbahn.

"Viel Grund zur Freude", habe die KVS aktuell, sagte Michel. "Wir schreiben schwarze Zahlen, haben wenig Kranke und befördern jedes Jahr mehr als acht Millionen Fahrgäste." Auf die Mannschaft sei Verlass.

Was die Beförderung angehe, ergänzte Landrat Patrik Lauer, sei die KVS "das einzige Unternehmen im Saarland, das schwarze Zahlen schreibt". Für die Zukunft wolle man die Beförderung für die Menschen aber noch einfacher machen. Denn nicht nur junge Leute seien auf die Busse angewiesen, sondern auch die älteren.

Den musikalischen Rahmen der Feier setzte das Kreissymphonieorchester Saarlouis unter Dirigent Vilmantas Kaliunas mit Werken von Schubert, Mozart und Dvorák. Durch den Abend führte Moderator Thomas Rosch. Dem offiziellen Teil folgte ein Buffet im schneeweiß gestalteten Bistrobereich. Unter anderen mit Großmutters Erbsengemüse, Quiche und Stampfkartoffeln.

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