Mariechen guckt mit großen Augen in die Welt, keck, neugierig, doch auch unsicher, ängstlich, Trost suchend. Das ist eines von über 50 Bildern in der Galerie der KEB im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus, ein typisches Bild für die Ausstellung "Wie du und ich und keine(r) von uns".

Unter diesem Titel zeigt Stefanie Weber "neue Kunststückchen". Diese muten wie Illustrationen für Kinderbücher an. Das kommt nicht von Ungefähr. Im Grafikstudium legte Weber einen Schwerpunkt auf Illustration. Sie arbeitet heute auch mit Kindern und gibt seit vielen Jahren Kurse für Erwachsene.

Was auf den ersten Blick so kindgemäß erscheint, birgt Feinheiten, Höhen und Tiefen. So schwingt auch bei den heitersten Bildern eine Spur von Melancholie mit, wie das Schwarz immer dabei ist. Das sind Bilder mit Tiefgang.

Zur Ausstellungseröffnung, die Horst Weber mit Gitarrenmusik begleitete, erfuhren die über 60 Besucher eine Menge über den künstlerischen Prozess. Weber nimmt Naturpapier, das Kahari heißt, zerknittert es, streicht es wieder fast glatt, klebt es auf Tragekarton, bestreicht es mit weißer Grundierung, die Gesso heißt. Nach meist vorher gezeichneten Skizzen trägt sie Gouachefarben auf, die sind zäher als Aquarellfarben. Sie zieht sie mit feinem Pinsel zwischen die im Papier entstandenen Wülste. Wo der Pinsel nicht hinkommt, bleibt das Weiß stehen.

Der malerische Charakter ergibt sich durch wiederholten Farbauftrag. Und den ohnehin entstandenen Reliefcharakter verstärkt Weber gerade in den jüngsten Arbeiten noch dadurch, dass sie Bildteile heraustreten lässt.

Zu sehen sind lustige und traurige Gestalten, clevere und naive, mutige und ängstliche, freundliche und gruselige - wie du und ich eben. Aber auch Wesen wie keiner von uns oder Sachen, die ein Eigenleben führen - "kleine Wirklichkeiten", wie Weber sagt.