Authentische Bilder voller Poesie im Alten Schloss
Dillingen · Die Luxemburger Künstlerin Paule Lemmer stellt ihre Werke in Dillingen aus. Ihre spannungsgeladenen Bilder erinnern an die frühere Diptychon-Malerei.
Der Kunstverein Dillingen zeigt Werke von Paule Lemmer im Alten Schloss. Die Luxemburger Künstlerin wurde zur Vernissage von ihrem Landsmann und Galeristen Paul Bertemes, Kurator der Ausstellung, vorgestellt.
"Paule Lemmer ist eine authentische Künstlerin, gleichzeitig strukturierende Poetin, hinterfragende Beobachterin unserer Gesellschaft und eine spontane Malerin, die ihre verinnerlichten Überlegungen, Empfindungen und Beobachtungen mit großer, aber feinfühliger Kraft in ihre Bildwelt überträgt", sagt ihr luxemburgischer Landsmann und Galerist Paul Bertemes. Völlig unbeeindruckt von aktuellen Weltkunst-Kriterien oder publikumswirksamem Zeitgeist, beschreitet die 50-Jährige Künstlerin ungewohnte Pfade - sowohl in der Komposition als auch im Farbenvokabular.
Die emotionale Spontaneität, mit der sie vorgeht, wird von ihr stets rational hinterfragt. Wir begegnen sehr poetischen Werken.
Nach Jahren in Zürich, wo sie an der Kunstgewerbeschule Grafik studierte, wechselte sie zur "Ecole Nationale Supérieure des Arts Visuels de la Cambre" in Brüssel, belegte dort die Fächer Malerei und Druckgrafik. Längere Zeit war sie auch als "Guide conférencière" im Mudam sowie in der Villa Vauban des städtischen Museums in Luxemburg tätig. Danach begann sie, als freie Künstlerin unterm Dach ihres Belairer Hauses zu arbeiten.
Typisch für ihren Schaffensprozess ist die Beschäftigung mit bis zu fünf, vor Ausstellungen sogar bis zu zehn Werken parallel, meist kleinformatigen, da ihr Atelier beengt ist.
Es entstehen spannungsgeladene Bilder in der Art der früheren Diptychon- oder Triptychon-Malerei. Diese Simultanität ermöglicht ihr, künstlerische Ideen dank formaler Sicherheit und handwerklicher Kompetenz spontan umzusetzen. Sie trägt Acrylfarben direkt auf die Leinwand auf, spielt mit Nähe und Tiefe, baut Zitate aus dem täglichen Leben ein - und lässt sich vom Ergebnis überraschen.
Merkmale ihres abstrakten Stils sind der Einsatz durchaus greller Töne, wobei figurative Elemente wie Organe, Gliedmaßen, Knochen der Anatomie entlehnt sind - "nicht nur als sensible grafische Akzente, sondern als verweisende autobiografische Reminiszenzen", meint Bertemes. Ihr Vater war Arzt.
Gerne verarbeitet Lemmer auch Reiseeindrücke aus Nepal, oder sie sucht die Auseinandersetzung mit ihrem Malerkollegen Julian Schnabel. Hin und wieder zerstört sie, was vollendet schien, überarbeitet es, "bis das entstanden ist, was ich als mein Werk sehe", sagt sie selbst. Lemmers Werke, darunter auch großformatige Bilder, lassen auch die Gedanken des Betrachters kreisen.
Bis 2. Juli im Alten Schloss Dillingen: freitags und samstags, 16 bis 19 Uhr, sonntags, 14 bis 18 Uhr.