Kunst Figuren, Landschaften und Szenarien

DILLINGEN · Unter dem Titel „Wo Fantasien sich begegnen“ zeigt die KEB in Dillingen knapp 60 surrealistische Gemälde und Zeichnungen von Roy Gangi und Vladimir Nikitin. Die beiden haben durchaus Gemeinsamkeiten.

 Roy Gangi (links) und Vladimir Nikitin stellen bei der KEB in Dillingen aus.

Roy Gangi (links) und Vladimir Nikitin stellen bei der KEB in Dillingen aus.

Foto: Gerhard Alt/KEB

(red/gal) „Wo Fantasien sich begegnen“ heißt eine Gemeinschaftsausstellung in der KEB-Galerie im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus in Dillingen. Roy Gangi und Vladimir Nikitin unterscheiden sich und haben Gemeinsamkeiten. Beide lassen mit viel Fantasie Figuren, Landschaften und Szenarien entstehen, die es zwar in der gewohnten Wirklichkeit nicht gibt, die aber in den Bildern auf eine je eigene Art Anteil an der auch anderen Menschen zugänglichen Wirklichkeit bekommen.

Die beiden Künstler führen mit Konsequenz vor, was alltagssprachlich „sich ein Bild machen“ genannt wird. Und dies gilt nicht nur für Gemälde und Zeichnungen, sondern kann zugleich als Modell für den Umgang mit der Welt überhaupt angesehen werden. Die Kluft zwischen Realität und Fantasie wird dann recht klein.

Roy Gangi stammt aus Sizilien, lebt und arbeitet in Beckingen und steht in der Tradition der Surrealisten des 20. Jahrhunderts. Vladimir Nikitin ist in Sibirien aufgewachsen, lebt und arbeitet in Saarlouis und verfügt über große Erfahrung als Berufsmaler in Russland, hat dort Bühnenbilder und monumentale Kunstwerke geschaffen und als Werbegrafiker gearbeitet. In der Ausstellung begegnen sich nicht nur ihrer beider Fantasien, sondern da werden auch alte Mythen aufgegriffen und neue Geschichten erzählt, und schließlich setzen die Betrachter ihre eigene Fantasie ein, um die Erzählfäden weiter zu spinnen.

Die ersten Besucher haben mehrfach einen Vergleich mit Salvador Dali angestellt. Aber das wäre zu kurz gesprungen. Wie der Renaissance-Maler Hieronymus Bosch bringen auch Gangi und Nikitin Kreaturen ins Bild bringt, die in Träumen, Ängsten und Begierden ihren Ursprung haben. Bei Gangi wuchern Gesichter und Gestalten in ihre Umgebung hinein und nehmen Teile der natürlichen und der von Menschenhand gefertigten Umgebung in sich auf – eine Art Stoffwechsel. Diese Metamorphosen platziert Gangi in tiefe, weite Landschaften und eröffnet somit Räume für neue Erkundungen oder Ausschweifungen.

Nikitin arbeitet präzise, mit sparsamen Mitteln, aber vor allem Freude am Experimentieren, oft mit grafischen Wirkungen. Seine Bilder sind von einem untergründigen Humor geprägt, der so wie der Humus im Boden die Pflanzen im Falle der Kunst schöne Dinge gedeihen lässt. Nikitins Bilder sind Annäherungen an Harmonie, Glück und Heimat, Versuche, Trost zu spenden auf der Heimkehr wie auf einer Odyssee. Eine Kunst für sich ist, wie stilsicher und geschmackvoll Nikitin die Rahmen für seine Bilder gestaltet. Schon bei der Eröffnung, die Nassir Jeremie Yassin an der Gitarre mit klassischer Musik sehr bereicherte, waren die Bilder dieser Ausstellung vielfach Anlass für Gespräche und das Erfinden von Geschichten.

Die Ausstellung dauert bis 31. Oktober im Oswald-von-Nell-Breuning-Haus Dillingen, Friedrich-Ebert-Straße 14: Montag bis Donnerstag acht bis 16 Uhr, Freitag acht bis 13 Uhr.

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