Aufgeben kommt nicht in Frage

Dillingen · Allein schon wegen der vier alten Damen, die zum Spielen und Reden ins Demenzcafé kommen, wollen die ehrenamtlichen Helferinnen nicht aufgeben. Sie hoffen darauf, dass mehr Menschen das Angebot wahrnehmen.

 Anja Dittlinger (Zweite von links) und Gudrun Wesely (rechts neben ihr), zwei der ehrenamtlichen Helferinnen, spielen gerne mit den Besuchern des Demenzcafé St.-Klara-Treff. Foto: Carolin Merkel

Anja Dittlinger (Zweite von links) und Gudrun Wesely (rechts neben ihr), zwei der ehrenamtlichen Helferinnen, spielen gerne mit den Besuchern des Demenzcafé St.-Klara-Treff. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Ganz ehrlich, wir sind ratlos, was wir noch alles machen sollen", bringt Anja Dittlinger es auf den Punkt. Vor gut einem Jahr stand in der Saarbrücker Zeitung zu lesen: "Der St.-Klara-Treff ist eröffnet - Dillingen hat ein neues, entlastendes Betreuungsangebot". Nur, das Angebot montags und samstags im Franziskus-Forum wird kaum angenommen. "Vier Teilnehmer, das war unser absoluter Rekord", verrät Gudrun Wesely.

Sie hat sich nach ihrer Pensionierung ehrenamtlich in den Dienst des St. Franziskus Alten- und Pflegeheims gestellt und wäre so gerne bereit, mit dementen Patienten zu reden, singen, basteln und spielen. "Doch wir bekommen trotz aller Werbemaßnamen einfach keine Resonanz", sagt sie.

Vieles haben die ehrenamtlichen Helfer, die sich im St.-Klara-Treff, das seit einiger Zeit den Namenszusatz "Demenzcafé" trägt, überlegt, um das Angebot attraktiver zu machen. "Wir sind vom Vormittag auf den Nachmittag gegangen, haben bewusst auch den Samstag, an dem es keine Tagespflege gibt, ausgewählt. Doch leider alles ohne Erfolg", sagt sie. Dabei, da sind sich die beiden einig, Bedarf besteht in Dillingen mit Sicherheit.

Petra Gimler aus dem Leitungsteam des Alten- und Pflegeheims St. Franziskus weiß, was sie an ihren Ehrenamtlichen hat. "Insgesamt engagieren sich zwischen 45 und 50 Leuten in unserem Haus. Jeder kann sich dort einbringen, wo er seine Talente hat, vieles wäre, das muss man ganz klar sagen, ohne dieses Engagement gar nicht möglich", betont sie. Daher findet auch sie es sehr schade, dass gerade das stundenweise, niederschwellige Betreuungsangebot für demente Patienten , aber auch für die Angehörigen, die sich so eine kleine Auszeit gönnen können, kaum angenommen wird.

"Die Kosten können nicht das Problem sein, die Betreuung kostet zehn Euro pro Stunde, die von der Pflegeversicherung rückerstattet werden", erklärt Dittlinger. Sie würde so gerne die alten Menschen betreuen, steht auch den Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite. "Wir sind da weiterhin für Vorschläge und Wünsche von an Demenz erkrankten Personen, aber auch Angehörigen dankbar", sagt sie. Fahrdienst wäre auch kein Problem, wie sie sagt.

Aufgeben wollen die Frauen aber auf keinen Fall, allein schon die beiden Damen - eine davon feiert im Sommer ihren 90. Geburtstag -, die bei St.-Klara-Treff so viel Spaß beim "Mensch ärgere dich nicht" hatten, sind dies schon wert. "Ich könnte es nicht übers Herz bringen, den vier Menschen, die unser Angebot annehmen zu sagen, dass wir kein Demenzcafé mehr anbieten", sagt Wesely.

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Demenzcafé St.-Klara-Treff im Franziskus Forum, Dr.-Prior-Straße 5 in Dillingen , ist montags und samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Die Kosten betragen zehn Euro pro Stunde, die in der Regel von der Pflegekasse übernommen werden. cimWeitere Infos unter Tel. (0 68 31) 7 00 90.altenheim-dillingen.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort