Andere Länder, andere Ausbildungssysteme

Dillingen · Die Berufsausbildung läuft in Deutschland und Frankreich sehr unterschiedlich ab. Aber wie? Das sahen die Schüler bei einem Austauschtag gestern am Dillinger TGBBZ.

 Schüleraustausch am TGBBZ Dillingen: Antonio Bilardo (l.) und Lukas Motsch üben an der Heizanlage. Hinten stehen die Lehrer Joachim Motsch (l.) und Emmanuel Henrich. Foto: Thomas Seeber

Schüleraustausch am TGBBZ Dillingen: Antonio Bilardo (l.) und Lukas Motsch üben an der Heizanlage. Hinten stehen die Lehrer Joachim Motsch (l.) und Emmanuel Henrich. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Was heißt Gebläse auf Französisch? Da muss Lukas passen. Doch sein Austauschpartner Antonio hat schon eine Idee. Gemeinsam sollen der deutsche und der französische Berufsschüler Teile einer Heizung in beiden Sprachen benennen. Knifflig, aber zusammen geht es.

Seit 2012 unterhalten das TGBBZ Dillingen und das Lycée Ernest Cuvelette Académie in Freyming-Merlebach eine Kooperation, berichtet der Koordinator am TGBBZ, Lehrer Joachim Motsch. Die Initiative ging vom Lycée aus, erklärt sein französischer Kollege Emanuel Henrich: "Wir hatten eine Partnerschule gesucht, weil wir im Rahmen der Berufsausbildung auch verstärkt Deutsch unterrichten."

Im Bereich Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik arbeiten die Lehrer nun seit vier Jahren zusammen, um die Mobilität der Schüler über die Grenze hinweg zu fördern. Wesentlich ist dafür, das jeweils andere Ausbildungssystem zu verstehen. Das geht am besten vor Ort: Deshalb besuchen jedes Jahr französische Schüler die deutsche Berufsschule und umgekehrt, einen Tag lang arbeiten sie zusammen. Gestern in Dillingen , der Gegenbesuch erfolgt im Frühjahr. Bei der Zusammenarbeit sind die Franzosen klar im Vorteil, sagt Motsch: Denn sie lernen in der Ausbildung aktiv Deutsch, während die Dillinger Schüler nur auf ihre Schulkenntnisse zurückgreifen können.

Auch sonst gibt es Unterschiede: Während in der dualen Ausbildung in Deutschland mehr als die Hälfte der Zeit praktisch im Betrieb gelernt wird, drücken die französischen Berufsschüler vor allem die Schulbank. 22 Wochen Praktika sind in drei Jahren Ausbildung enthalten - im Vergleich zu deutschen Azubis haben sie damit wenig Praxiserfahrung. Doch: "Die Ausrichtung nach Deutschland ist klar", sagt Henrich. "Dort gibt es einfach bessere Beschäftigungschancen."

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