Am 1. August wird der Dillinger Europa-Palast wieder eröffnet

Dillingen · Fast ein Jahr war es geschlossen, nun steht das Dillinger Kino kurz vor einem Neustart. Mit Marcel Mossmann hat sich ein Pächter gefunden, der den Europa-Palast zu einem nostalgischen Treffpunkt machen will.

 Marcel Mossmann will dem alten Kino in Dillingen zu neuem Glanz verhelfen. Foto: Rolf Ruppenthal

Marcel Mossmann will dem alten Kino in Dillingen zu neuem Glanz verhelfen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Noch wird geräumt und geputzt, ein paar Möbel fehlen und die neue Popcorn-Maschine ist auch noch nicht ausgepackt. Doch dass sich was bewegt im Dillinger Kino, das seit Oktober 2014 geschlossen ist, bleibt den Dillingern nicht verborgen.

Nach langer Suche hat sich doch noch ein Pächter gefunden, der das traditionelle Lichtspielhaus am Marktplatz weiterführen will (die SZ berichtete). Der künftige Betreiber Marcel Mossmann ist zwar erst 21 Jahre jung, aber er hat große Pläne für das Kino mit seinem Nostalgie-Charme. Der Offenburger kommt aus einem Kino-Familienbetrieb und war schon länger auf der Suche nach einem eigenen Kino. In Dillingen wurde er dann fündig. "Als wir auf das hier gestoßen sind, haben wir gleich Nägel mit Köpfen gemacht", erzählt Mossmann. "Wir wollen das Kino in Dillingen wiederbeleben."
Filme laufen ab 30. Juli

Am Samstag, 1. August, wird im Europa-Palast die Wiedereröffnung gefeiert, mit Livemusik und vielen Gästen. Die ersten Filme laufen schon am Donnerstag, 30. Juli, über die Leinwand. Zunächst wird nur Kino 1 bespielt, das schon digitalisiert und technisch bestens ausgestattet ist. Einzige Änderung in diesem großen Saal: Die Sitzreihen werden aufgelockert und neu angeordnet, nämlich so, dass man künftig von jedem Sitzplatz aus optimal auf die Leinwand blickt.

Bis November soll dann auch das kleinere Kino 2 wieder in Betrieb gehen, das dann den Namen "Saal Berlin" trägt - ein Tribut an das Trabimodell, das dort aus der Wand kommt. Auch dieses Kino wird digitalisiert und erhält eine neue größere Leinwand. Einiges muss die Familie noch investieren, denn der Europa-Palast ist ziemlich in die Jahre gekommen.

Ein besonderer Raum soll Kino 3 werden: Er soll nämlich als "Xanadu" ein mietbarer Raum für Feiern, Konzerte, Kleinkunst oder ähnliches werden, plant Mossmann. "Wir haben auch überlegt, einen Billardtisch oder Kicker aufzustellen, um den Leuten nach dem Film noch etwas zu bieten."
Foyer wird ein Café

Das alte Foyer wird im Stil der 50er Jahre aufgewertet, eine neue Konzession soll den Betrieb als Kneipe und Café ermöglichen. Ein "richtiger Treffpunkt" soll das Kino werden, hofft Mossmann, wo man auch tagsüber mal einen Kaffee trinkt oder abends nach dem Film noch mit Freunden etwas hängenbleibt. "Man muss heute einfach mehr bieten als nur Kino." Auch besondere Filmreihen und den Dienstag als Kinotag will er in Dillingen etablieren. Eine "familiäre Atmosphäre" will der neue Pächter schaffen: "In so einem kleinen Kino fühlt man sich eher willkommen, das hat eine persönliche Note, und wenn der Film vorbei ist, wird man nicht gleich wieder rausgeschoben."

Rückenwind erhält Mossmann von dem Kino-Fanclub, der sich nach der Schließung auf Facebook gegründet hat. Über 400 Mitglieder hat die Gruppe, die die Wiedereröffnung euphorisch aufgenommen hat.

"Auch von der Stadt sind wir richtig gut aufgenommen worden", freut sich Mossmann. Insbesondere auf mehr junge Besucher hofft der 21-Jährige, der an die Institution Kino fest glaubt: "Kino macht Filme sehen einfach immer noch zu etwas Besonderem."

Meinung:
Jetzt sind die Fans am Zug

Von SZ-Redakteurin Nicole Bastong

Jetzt gilt's: Alle, die im vergangenen Winter gejammert haben, dass das Kino zu ist, dass eine Stadt doch ein Kino braucht und wie sehr sie ihren Europa-Palast lieben und vermissen, sind jetzt am Zug.

Von zehn Besuchern am Abend und ein bisschen Popcorn kann kein Kino überleben. Darum hat sich jemand viel Gedanken gemacht, wozu man das charmante Nostalgiekino noch nutzen könnte. Ein Treffpunkt in der Stadt soll das Traditionshaus nun werden. Prima: Der neue Betreiber gibt dem alten Kino noch mal eine Chance, und die Dillinger (und auch die aus der Umgebung) sollten das auch tun.

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