Altmaier, Ackermann und die Enzyklika

Dillingen · Über die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus haben vor gut 160 Besuchern in der Stadthalle in Dillingen der Trierer Bischof Stephan Ackermann und Kanzleramtsminister Peter Altmaier diskutiert.

 Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kommentierte in der Stadthalle Dilllingen gut aufgelegt die Klima-Enzyklika von Papst Franziskus. Foto: Gerhard Alt

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kommentierte in der Stadthalle Dilllingen gut aufgelegt die Klima-Enzyklika von Papst Franziskus. Foto: Gerhard Alt

Foto: Gerhard Alt

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann deutet die Enzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus theologisch und sozialpolitisch. Der Mensch sei nicht bloß Maß aller Dinge, sondern selbst Teil der Schöpfung. Die Dinge müssten als ein eigenständiges Gegenüber geachtet werden, die Natur sei dem Menschen nicht einfach zu Diensten, sondern verdiene Respekt. Heute sei jedoch die technokratische Grundvorstellung des Beherrschen-Wollens dominant. Im voll besetzten Gesellschaftsraum der Dillinger Stadthalle, wohin die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Kreis Saarlouis mit der KEB des Bistums Trier - Themenschwerpunkt Schöpfung - und der Zukunftswerkstatt Saar einluden, interpretierte Ackermann die päpstliche Enzyklika jedoch auch politisch als "Kompendium einer globalen Solidarität" - "aufrührerisch und anrührend". Der Papst stelle fest, dass die Probleme des Hungers und das Elend in der Welt nicht mit dem Wachstum des Marktes zu lösen seien. "Der Markt von sich aus gewährleistet nicht die ganzheitliche Entwicklung des Menschen und die soziale Inklusion", zitierte Ackermann den Papst. "Die Politik darf sich nicht der Wirtschaft unterwerfen." Daher gebe es den Primat der Ethik, nicht allein aus vernünftigen Regeln, sondern mystisch, tief im Innern der Menschen begründet.

Kanzleramtsminister Peter Altmaier , über das Internet aus Berlin an die Wand projiziert, sagte, diese Enzyklika habe zum Erfolg des Klimagipfels in Paris beigetragen. Die Kirchen und ihre Jugendverbände seien beim Thema Nachhaltigkeit oft Vorreiter. Deutschland werde jedoch nur so lange als vorbildlich wahrgenommen als es auch wirtschaftlich erfolgreich sei. Im Übrigen habe sich das Konsumverhalten bereits geändert; es würden mehr regionale Produkte und weniger Fleisch gegessen.

Moderator Christian Otterbach fragte, was jetzt angesichts der Klimaveränderungen zu tun sei, welche künftig noch mehr Klimaflüchtlinge zu uns trieben. Bischof Ackermann mahnte Respekt auf der internationalen Ebene, zugleich auch mehr finanzielle Unterstützung über die Vereinten Nationen an. Mehrere Besu cher klagten über deutsche Waffenexporte. Der Bischof verwies dazu auf den kritischen Kommentar der Kirchen zum Rüstungsbericht der Regierung.

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