2000 Kurse im Jahr auf der Kippe"Geschockt, aber nicht betroffen"

Merzig-Wadern. Das neue Streichpaket, mit dem das Bistum Trier 40 Millionen Euro pro Jahr sparen will (die Saarbrücker Zeitung berichtete), dürfte die Erwachsenenbildung in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern mit gewisser Zeitverzögerung erheblich treffen

Merzig-Wadern. Das neue Streichpaket, mit dem das Bistum Trier 40 Millionen Euro pro Jahr sparen will (die Saarbrücker Zeitung berichtete), dürfte die Erwachsenenbildung in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern mit gewisser Zeitverzögerung erheblich treffen. Wichtiger Unterschied wegen der Verwechslungsgefahr: Betroffen ist die Arbeit in den Pfarreien, die von der Bistumsfachstelle Saar-Hochwald der Katholischen Erwachsenenbildung in beiden Landkreisen koordiniert, beraten und co-finanziert werden. Nicht betroffen sind die zentralen Angebote der Dillinger KEB, Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Saarlouis, und der Merziger CEB, Christliche Erwachsenenbildung."Nach gegenwärtigem Stand der Sparpläne, die im September endgültig werden sollen, droht der Fachstelle in Dillingen mit der Außenstelle im Merziger Haus der Familie spätestens zum 31. Dezember 2012 die Schließung", erklärte der Fachstellenleiter Hans-Joachim Maurer der SZ. Derzeit sind an den beiden Orten neben Maurer, die Koordinatorin der Seniorenakademie, zwei Sekretärinnen und zwei Auszubildende beschäftigt. "Laut Personalabteilung des Bistums wird niemand entlassen, fest angestellte Mitarbeiter bekommen eine andere Stelle angeboten", sagte Maurer. Neben den Arbeitsplätzen steht damit das gesamte Bildungsangebot auf der Kippe: 300 Honorarkräfte bieten pro Jahr rund 2000 Kurse mit zusammen mehr als 20 000 Unterrichtsstunden an. "Die sind dann alle bedroht", betont Maurer, zum Beispiel Eltern-Kind-Kurse, Frauenkreise, Altenarbeit, Begleitung von Erzieherinnen im Kindergarten und theologische Angebote. "Jede Pfarrei ist praktisch eine Außenstelle von uns. Wir haben auch die Verantwortung für die ehrenamtlichen Bildungsbeauftragten vor Ort." Selbst wenn es bei den Schließungsplänen bleibt, hat die Fachstelle eine Übergangsfrist bis Ende 2012. "Deshalb sind wir im Moment mitten in der Programmplanung für das zweite Halbjahr 2010", unterstreicht Maurer. "Wir werden nicht mitten in der Arbeit anhalten, ohne dass es endgültige Beschlüsse gibt."Dillingen. KEB ist nicht gleich KEB: Während das Bistum Trier seine Fachstellen für Katholische Erwachsenenbildung schließen will, sind KEB Dillingen und CEB Merzig unabhängige Organisationen, die sich auch selbst finanzieren. "Fakt ist: Wir sind nicht betroffen", sagt Karl-Heinz Thieser auf SZ-Anfrage. "Im engeren Sinne sind wir keine kirchlichen Einrichtungen." Keine kirche Einrichtung Er ist Geschäftsführer sowohl der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis e.V., einem eingetragenen Verein in Dillingen, der mit fünf Mitarbeitern allgemeine, politische und religiöse Bildungsangebote organisiert, als auch der KEB gGmbH "Arbeit, Bildung, Zukunft", die mit knapp 80 Mitarbeitern berufliche Bildung betreibt. Kursangebot bleibtDie Kurse der Erwachsenenbildung finanziert der Verein laut Thieser zur Hälfte über die Förderung nach dem saarländischen Weiterbildungsgesetz, über Einnahmen für an die Berufsbildung vermietete Räume und kleinere Zuschüsse von Landkreis Saarlouis, Stadt Dillingen und Bistum Trier. "Vom Bistum haben wir in den drei letzten Jahren je 5000 Euro erhalten", bilanziert der Geschäftsführer. "Die werden wir vermissen, aber verschmerzen können."Das Kursangebot seiner KEB werde nicht leiden. Jedoch bedauert Thieser die Schließung der Fachstellen: "Wir waren sehr überrascht. Mit einer Zusammenlegung der beiden letzten saarländischen Fachstellen, Saar-Hochwald und Saarbrücken, hätten wir gerechnet", erklärte er. "Aber das komplette Aus hat uns geschockt. Das schwächt die katholische Erwachsenenbildung sehr. Es bleiben KEB und CEB und sonst nichts in der Region." Er hält die Entscheidung für falsch: "Die Kirche verzichtet auf eine Arbeit, die in die Gesellschaft hineinwirkt. Das ist nicht gut." kni "Laut Personalabteilung des Bistums wird niemand entlassen, fest angestellte Mitarbeiter bekommen eine andere Stelle angeboten" Fachstellenleiter Hans-Joachim Maurer

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