Der Umbau des Lokschuppens liegt in den letzten Zügen

Dillingen. Der Lokschuppen vor genau einer Woche, der Countdown läuft: Nach vier Jahren Sanierung noch sieben Tage bis zur Einweihung. "Sanierung" verniedlicht die Herkules-Aufgabe der Rekonstruktion: Das ganze Dach war eingestürzt, in der Halle wuchsen Bäume

Dillingen. Der Lokschuppen vor genau einer Woche, der Countdown läuft: Nach vier Jahren Sanierung noch sieben Tage bis zur Einweihung. "Sanierung" verniedlicht die Herkules-Aufgabe der Rekonstruktion: Das ganze Dach war eingestürzt, in der Halle wuchsen Bäume. Auf den letzten Metern machen die Arbeiter noch einmal richtig Dampf: Süßlich-herb riecht der frische Teer, der sich vom Halbrund des Lokschuppens bis zur ehemaligen Drehscheibe ergießt, die einst die Loks auf die Gleise der Reparaturhalle verteilte. Hier ist die Aktionsfläche für den Tag der offenen Tür am Sonntag. Noch wimmelt es aber nur von Arbeitern, doch das Einzugsgebiet ist bereits die ganze Region. 14 Firmen sind noch aktiv, koordiniert von Wolfgang Krewer (Foto: rup), dem bauleitenden Architekten der Stadt: Bodenbauer aus Schmelz, Dachdecker aus Saarbrücken, Hoch- und Tiefbauer aus Schwalbach, Stahlbauer aus Saarbrücken Zwischendurch flitzt ein Bagger, weil das Außengelände noch einiges vor sich hat. Es nimmt erst ab Herbst Gestalt an, wenn ein Architekten-Wettbewerb über das Wie entscheidet. "Wir haben schon einen alten Speisewaggon von den Eisenbahnfreunden Losheim gekauft, den wir im Gelände platzieren werden", sagt Bürgermeister Franz-Josef Berg. Derweil wird noch schnell das Pumpenhaus verputzt, das Kohlelager gesäubert und der Weg zwischen Halle und Villa Kunterbunt gelegt. "Der wird noch auf den letzten Drücker fertig", sagt Berg voraus. Unfertiges wie Drehscheibe, Bunker und Gleisanlagen werden vorerst abgezäunt. Auch das ständige Bistro, für den der Pachtvertrag diese Woche ausgeschrieben wird, steht erst nach der Sommerpause bereit. Doch für das neue Foyer, das mobile Gastronomie ermöglicht, senkt sich gerade die letzte Scheibe in die Stahlkonstruktion, etwas verzögert wegen Lieferschwierigkeiten der Maßanfertigungen. Lichtdurchflutet verbindet es Haupteingang, Bistro-Gebäude, Lokschuppen und - nicht nur wichtig, sondern sehenswert - die neue Toilettenanlage, auch im Halbrund gestaltet, bei Männern und Frauen unterschiedlich. Schade, dass jeder nur auf eines der Örtchen darf! Zwei Arbeiter setzen nun die letzte Verbindungstür vom Foyer in den Lokschuppen ein. Drinnen ist nach vier Jahren die Drecksarbeit gemacht. Rund 1500 DIN A4-große Fensterscheiben sind zu säubern, auf einer Hebebühne macht sich in zehn Metern Höhe ein Gebäudereiniger mit einem Mob am Zwei-Meter-Stil besonders lang, um den Baustaub auch von den Lüftungsrohren zu wischen. Damit der nicht die edelsten Teile beschmutzt, steht das Sofa für die Künstler noch in Folie da. Es kommt später in den Backstage-Bereich. Dessen Vorbereitungen liegen schon in den letzten Zügen, auch wenn unter den Lampen für die Schminktische noch keine Spiegel hängen. Doch das Holzparkett ist fertig. An der Garderobentür steht "Betreten der Räume ab sofort nur noch mit Schuhüberziehern erlaubt". Hoffentlich hat Christina Stürmer Schuhüberzieher dabei.

Auf einen Blick1900 stellt die Eisenbahn den Lokschuppen fertig. 1937 kommen weitere Lokomotivstände dazu.1958 wird der hintere Lokstand zu Werkstatt- und Diensträumen umgebaut.1976 legt die Bahn mit Einstellung des Dampflok-Betriebs das Betriebswerk Dillingen still. Doch dient der Lokschuppen weiter für Diesellok-Betrieb sowie als Abstell- und Lagerfläche.Mitte der 80er endet die Nutzung durch die Bahn.2001 erhält der Lokschuppen Denkmalschutz.2002 kauft die Stadt Dillingen das ganze Areal.2004 gibt Landesumweltminister Stefan Mörsdorf den Bau zur Sanierung frei, die am 19. Juli beginnt. 2005 ist Richtfest.2007 ist Vorpremiere mit den Musikfestspielen Saar. 2008 ist Eröffnung. kni

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