Schmetterling Kaisermantel ist Schmetterling des Jahres

Kreis Saarlouis · Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter ist zwar noch ungefährdet, doch seine Lebensräume werden immer kleiner. Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist Schmetterling des Jahres 2022; er gehört zur Familie der Edelfalter, ist eine wahre Schönheit des Waldes.

 Ein orangener Falter sitzt auf einem Blatt. Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022.

Ein orangener Falter sitzt auf einem Blatt. Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022.

Foto: dpa/T. Laußmann

Also dort, wo die Schmetterlinge häufig anzutreffen sind. Der Kaisermantel liebt offene, lichte Mischwälder, Waldränder, Waldwege, Lichtungen, mit reichhaltiger, aber nicht zu dichter Bodenvegetation, wo Veilchen als Futter für die hoch spezialisierten Raupen wachsen und im Sommer eine reiche Blütenvielfalt Nektar für die Falter bietet. Gerade die erwachsenen Falter saugen besonders gern Nektar an Brombeerblüten, Flockenblumen, Skabiosen und Disteln (Nickende Distel und Kratzdisteln). Auch Wasserdost und andere Hochstauden mit vorzugsweise blauvioletten bis weißlichen Blüten sind beliebte Nahrungspflanzen.

Der Kaisermantel hat eine Spannweite von zirka sechs Zentimeter und ist der größte mitteleuropäischer Perlmuttfalter, der bis an den Rand der Siedlungsgebiete seinen Nahrungslebensraum ausbreitet, um Nektar zu saugen. Die Flugzeit beginnt in der Regel im Juni und klingt im September aus. Die Raupen schlüpfen bereits im Spätsommer, fressen aber zunächst nur ihre Eihülle und verbergen sich dann in Ritzen der Baumrinde, um zu überwintern.

HintergrundInsekten sind die artenreichste Gruppe aller Lebewesen und stellen gut 70 Prozent der Tierarten weltweit. In Deutschland sind von den insgesamt etwa 48 000 erfassten wildlebenden Tierarten über 33 000 Arten Insekten, stellt das Bundesamt für Naturschutz fest. Sie sind damit ein wesentlicher Bestandteil der biologischen Vielfalt und kommen in nahezu allen regionalen Lebensräumen sowohl an Pflanze, Boden als auch in Gewässern vor. Die Zerstörung und die Veränderung von Lebensräumen und das einhergehende geringeres Nahrungsangebot bedingen den Insektenrückgang.

Insekten sind von enormer Bedeutung für die Ökosysteme und für die Ernährung der Menschen. Die Insekten spielen auch eine wichtige Rolle bei den Stoffkreisläufen. Sie sorgen dafür, dass die Böden fruchtbar bleiben und das Wasser sauber bleibt. Die Gründe für den Rückgang der Insekten sind vielfältig. In der Krefelder-Studie hatte ein Forscherteam festgestellt, dass mehr als 75 Prozent der Gesamtmasse an Fluginsekten in Deutschland verschwunden sind. Dabei nimmt nicht nur die Anzahl, sondern auch die Artenvielfalt der Insekten drastisch ab.

Insektenschutz in der Kommune ist vor allem durch eine insektenfreundliche Gestaltung, Bewirtschaftung und Pflege von Grünflächen von Bedeutung, damit Lebensräume für eine reichhaltige Insektenvielfalt erhalten bleiben. Die Verwendung einheimischer Pflanzenarten oder die Reduzierung der Mahdhäufigkeit, kein Mulchen, angepasste Mahdzeit und -häufigkeit, Verwendung einheimischer, regionaler Pflanzenarten, sind hierbei wichtige Maßnahmen. Zusammen mit einer geringeren Flächenversiegelung, Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie der Reduzierung nächtlicher Beleuchtung in kommunalen Bereichen, kann ein aktiver Insektenschutz in den Naturpark-Kommunen geleistet werden.

Unsere heimischen Blühpflanzen und Gehölze in unseren Gärten, Parks und auch auf öffentlichen Flächen, bieten den Insekten ein reiches Angebot an Pollen- und Nektar und leisten daher einen großen Beitrag zu deren Schutz und für ein nachhaltiges Nahrungsangebot. Denn viele Insekten verhungern, da sie auf ein bestimmtes Nahrungsangebot angewiesen sind, die oft nicht vorzufinden sind.

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