Corona-Tracing-App des Bundes So kommt die Corona-Warn-App bei den Menschen in Saarlouis an
Kreis Saarlouis · Bald soll sie verfügbar sein, die Corona-Warn-App des Bundes. Die SZ hat in Saarlouis nachgefragt, was die Menschen von der Anwendung halten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat angekündigt, dass die Corona-Warn-App in den kommenden Tagen präsentiert wird. Die Anwendung für Smartphones wird laut Spahn dabei helfen, Kontakte im Umfeld von infizierten Personen schnell zu informieren und zum Testen einzuladen. Der Gesundheitsminister sieht die Handy-Anwendung als ein weiteres wichtiges Werkzeug, um die Infektionszahlen gering zu halten. Die Saarbrücker-Zeitung hat Menschen in Saarlouis gefragt, was sie von der angekündigten App halten.
„Die App werde ich auf meinem Handy installieren“, sagt Lara Seiwert aus Beckingen. Die 25-Jährige verspricht sich von deren Nutzung, „gut nachvollziehen zu können, wo es Infektionen gab“. Maria Köhler aus Ensdorf traut „der ganzen Sache“ hingegen nicht. „Man weiß nicht, was mit den erhobenen Daten geschieht“, erklärt die 74-Jährige. Auch Sara Sdoica möchte die App nicht auf ihrem Smartphone nutzen. „Die App hilft nicht unbedingt. Durch die Medien fühle ich mich schon ausreichend informiert“, meint die 22-Jährige aus Lebach.
Pascal Port (26) ist noch unentschlossen hinsichtlich der Nutzung der App. „Die App kommt in Deutschland etwas spät. Andere Länder wie Frankreich waren schneller. Aber besser spät als nie“, meint der Saarlouiser. Sabrina Puhl hingegen möchte die Warn-App verwenden: „Datenschutzrechtliche Bedenken habe ich nicht. Auch andere meiner Handy-Apps verwenden Standortdaten“, verdeutlicht die 22-Jährige.
Für Margret Dorkel spricht zu vieles gegen die Verwendung: „Ich habe die Befürchtung, dass jeder wüsste, wo ich bin. Das ist mir zu öffentlich.“ Die 60-Jährige aus Dillingen fordert, die bekannten Hygieneregeln konsequent einzuhalten. Zu deren Einhaltung mahnt auch Siegfried Lauer, der in Saarlouis lebt. Er sieht den Mehrwert der Corona-Warn-App nicht gegeben. „Das macht die Leute nur noch mehr verrückt“, meint der 65-Jährige.
Julia (30) und ihr Mann Seko (35) sind sich beim Thema Warn-App uneins. „Die App ist eine blöde Idee“, meint Julia und erklärt: „Sie schützt uns nicht vor weiteren Infektionen. Entweder man hält Abstand oder nicht.“ Ihr Mann findet die App grundsätzlich eine gute Idee. „Nutzen würde ich sie wegen des Datenschutzes aber nicht“, erklärt Seko. Diana aus Saarlouis hingegen möchte die App auf ihrem Handy nutzen: „Da man die Infektionswege sehen kann und das die eigene Angst mindert.“ Da manche Menschen viel Zeit am Handy verbringen, könnte mit der App zusätzliche Aufmerksamkeit geschaffen und für den Umgang mit der Pandemie weiter sensibilisiert werden.
Auch Ulrike Jäger spricht sich für die App aus: „Ich bin zwar nicht in sozialen Netzwerken aktiv, nutze aber WhatsApp und bis dahin ist der Unterschied aus Sicht des Datenschutzes wohl nicht groß“, meint die 73-Jährige. Die 27-jährige Eda bezeichnet sich demgegenüber als technikscheu: „Die App werde ich nicht installieren. Ich halte generell nicht viel von Apps und die Datenweitergabe ist heutzutage problematisch.“ Ähnlich geht es Miriam Lang. „Die App werde ich nicht nutzen. Alles, was über Apps läuft, bietet, meiner Meinung nach, keine 100-prozentige Sicherheit“, erklärt die 36-jährige Saarlouiserin.
Um seine Sicherheit ist auch ein 29-jähriger Saarlouiser besorgt: „Die App nutze ich nicht. Ich lasse mich nicht mehr als sonst überwachen.“ Ein 25-Jähriger aus Lebach meint dementsprechend: „Die App ist sinnvoll, aber ich möchte mich nicht noch stärker überwachen lassen als eh schon.“ Und ein 70-Jähriger aus dem Kreis Saarlouis sagt bestimmt: „Die Corona-Warn-App ist nichts. Datenschutz ist mir egal. Die App ist eine technische Spielerei, die sich wegen weniger Infizierter im Saarland nicht lohnt. Und es gibt auch immune Menschen, das wird von den Medien nicht stark genug betont.“
Für Roswita Hönig stellt sich die Frage der App-Nutzung nicht. „Ich habe kein Smartphone“, erklärt die 77-Jährige aus Überherrn und fügt hinzu: „Hätte ich ein Smartphone, würde ich die Anwendung nutzen.“