Über Gebührenregelung bei der Postbank verärgert

Saarbrücken. Durch die monatliche Gebühr von einem Euro, die die Postbank für lange nicht genutzte Sparkonten mit dreimonatiger Kündigungsfrist und einem Guthaben von unter 60 Euro verlangt, wurde das Gesparte von SZ-Leser-Reporter Hans Josef Misiorny aus Bous fast vollständig aufgefressen (wir berichteten)

Saarbrücken. Durch die monatliche Gebühr von einem Euro, die die Postbank für lange nicht genutzte Sparkonten mit dreimonatiger Kündigungsfrist und einem Guthaben von unter 60 Euro verlangt, wurde das Gesparte von SZ-Leser-Reporter Hans Josef Misiorny aus Bous fast vollständig aufgefressen (wir berichteten). Das Unternehmen behauptete zwar, dass diese Regelung nur für einen "verschwindend geringen Teil von 0,2 Prozent der Spareinlagen" gelten würde. Doch auf unseren Bericht hin meldeten sich weitere Leser, die ebenfalls von der Vorgehensweise des Finanzinstituts, das sich übrigens mehrheitlich im Besitz der Deutschen Bank befindet, betroffen sind.Die Leser wollten wissen, welche Mittel und Wege es gibt, sich dagegen zu wehren. Eine Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Banken betonte, dass die Gebührenregelung Geschäftspolitik der Postbank und durchaus nachvollziehbar sei. Solche Kleinspar-Konten würden dem Unternehmen nichts einbringen, sondern nur Kosten verursachen. "Ich kann nur den Tipp geben, im Preis- und Leistungs-Verzeichnis der Bank nachzuschauen", so die Sprecherin. Denn dort müssten solche Entgelte für Sparkonten aufgeführt werden.

"Eine unübliche Praxis"

"Bisher waren Sparbücher immer kostenlos - jegliche Gebühr ist deshalb zu kritisieren", steht für Werner Kiefer von der Verbraucherzentrale Saarland fest. Obwohl die Postbank diesbezüglich rechtlich wohl nicht angreifbar sei und es keine Urteile zu dieser Vorgehensweise gebe, appelliert der Jurist an die Kulanz des Unternehmens. Bei den Gebühren handele sich um eine "unübliche Praxis", so Kiefer. Es sei zu viel von dem Verbraucher verlangt, den entsprechenden Passus in den Allgemeinen Geschäfts-Bedingungen nachzulesen.

Die Kunden könnten deshalb versuchen, sich die Gebühren, die ihnen belastet wurden, zurückerstatten zu lassen. Zudem wäre die Verbraucherzentrale den Betroffenen gerne behilflich. Für die Zukunft hat Kiefer nur einen Rat: "Weg von der Bank gehen und dort ein neues Sparkonto eröffnen, wo keine Gebühren fällig werden."

So ist es zum Beispiel laut den Angaben des Sparkassenverbandes Saar nicht üblich, dass dessen Mitglieder für Sparkonten Entgelte verlangen. Auch Cornelia Schulz, Pressereferentin beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raifeissenbanken in Berlin, ist nicht bekannt, dass die genossenschaftlichen Kreditinstitute solche Gebühren erheben. SZ-Leser Hans Josef Misiorny hat inzwischen Widerspruch gegen die Entgelte eingelegt und sein Geld "auf dem Wege der Kulanz und ohne Rechtsverpflichtung", so die Postbank, zurückerstattet bekommen. mv

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