Sonnenbrillen Sonnenbrillen helfen in der Anden-Region

Bous · Im Bouser „Opticland Die Brille“ von Angelika und Klaus-Peter Reimringer wurden 900 Brillen gesammelt.

 Das ist nur ein Teil der insgesamt 900 gespendeten Sonnenbrillen, die „Opticland Die Brille“ in Bous in Kooperation mit drei weiteren Filialen an den Verein Hilfe für Ayacucho übergeben hat (von links): Angelika und Klaus-Peter Reimringer sowie vom Hilfsverein Andreas und Ruth Niethammer mit Enkelin.

Das ist nur ein Teil der insgesamt 900 gespendeten Sonnenbrillen, die „Opticland Die Brille“ in Bous in Kooperation mit drei weiteren Filialen an den Verein Hilfe für Ayacucho übergeben hat (von links): Angelika und Klaus-Peter Reimringer sowie vom Hilfsverein Andreas und Ruth Niethammer mit Enkelin.

Foto: Johannes A. Bodwing

Die Menschen in Ayacucho kämpfen nicht nur mit dünner Höhenluft. Auch starke UV-Strahlung macht ihnen gesundheitliche Probleme. Denn die Hauptstadt der gleichnamigen Region in Peru liegt rund 3000 Meter hoch in den Anden. Hautkrebs ist ebenso ein Problem wie Schäden an den Augen, weiß Ruth Niethammer aus Erfahrung. „Ich bin aus Ayacucho“, sagte sie am Mittwochnachmittag in Bous. Dort warteten im „Opticland Die Brille“ von Angelika und Klaus-Peter Reimringer 900 Sonnenbrillen in handlichen Kartons auf sie.

„Die Einheimischen haben keinen UV-Schutz“, erklärte Niethammer. Das führe zu Netzhautschäden und grauem Star. Sie selbst hat ein sogenanntes Flügelfell (Pterygium) gehabt. Dabei wächst Bindehaut meist von der Nasenseite aus über die Hornhaut.

Für das UV-Problem sorgt die Höhenlage von Ayacucho. Auf etwa 3000 Metern über dem Meeresspiegel ist die Strahlung ungefähr 50 Prozent intensiver als im Flachland. Das höchstgelegene Dorf im Umfeld befindet sich sogar auf 4500 Metern, erzählte Niethammer. Hinzu komme, dass sich in einer der ärmsten Regionen Perus viele Menschen keine schützenden Brillen leisten können. Und das am Äquator, wo die Sonne lange Zeiträume senkrecht vom Himmel brennt.

Unter Frauen habe man eher zufällig über das Thema gesprochen, erzählte Angelika Reimringer. Niethammer und sie kennen sich. Dann wurden Kollegen anderer Filialen angefragt: in Saarlouis, Neunkirchen und Lebach. Vier sind an der aktuellen Spendenaktion beteiligt, die erstmals durchgeführt wurde. Eine Wiederholung sei durchaus möglich. „Eine Sonnenbrille ist ein Modeartikel“, sagte Angelika Reimringer, und nach zwei bis drei Jahren nicht mehr up to date. Doch in den Spendenkartons lagen keine Exemplare aus der Mottenkiste, sondern immer noch modische Modelle für Kinder und Erwachsene. „Die werden vor Ort von Freunden verteilt, sonst kommt da nichts an“, sagte Ruth Niethammer. Die Empfänger der Spenden leben oberhalb der Stadt Ayacucho, teilweise in weit verteilten Hütten. „Die Armen wohnen oben an den Hängen, die Reichen in der Stadt“, weiß ihr Mann, Andreas Niethammer, von Besuchen vor Ort. Es gebe auch eine starke Trennung von Ureinwohnern und Nachfahren der spanischen Eroberer.

Bei einem Besuch im Jahr 2003 mit der Familie in Ayacucho wurde Andreas Niethammer zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Damit verbunden war die Hoffnung auf Kleiderspenden für die notleidende Bevölkerung.

Daraus entstand der Verein „Hilfe für Ayacucho“ mit Aktionen wie einem Weihnachtsfest für Hunderte armer Kinder, Hilfsleistungen und einem Gesundheitszentrum für die Region. Informationen über das Projekt finden sich auch im Internet.

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