Niederländischer Investor kauft Bouser Kloster

Bous. "Wo sollen ma dann jetzt sonndachs hingehen enn de Kirch?", fragte eine ältere Frau nach dem Gottesdienst im Kloster Heiligenborn in Bous. Doch noch sind die Pforten nicht geschlossen. Bis zum Herbst soll es - zumindest überwiegend - weitergehen wie bisher

Bous. "Wo sollen ma dann jetzt sonndachs hingehen enn de Kirch?", fragte eine ältere Frau nach dem Gottesdienst im Kloster Heiligenborn in Bous. Doch noch sind die Pforten nicht geschlossen. Bis zum Herbst soll es - zumindest überwiegend - weitergehen wie bisher. "Dann ziehen unsere Mitglieder aus", sagte der Regionalobere für die Redemptoristen-Provinz Köln, Johannes Römelt. Es werde ein Abschiedsfest geben: laut Kloster-Internetseite am Sonntag, 22. November, mit einem letzten Gottesdienst.Dem Orden fehlt NachwuchsNur noch sieben Brüder sind in Bous, und die seien inzwischen alle im Ruhestand und zu alt, um alle Aufgaben fortzuführen. "Wir haben über Jahre hinweg überlegt", stellte Römelt am Sonntag vor vollen Kirchenbänken dar. Doch die Entwicklung des Ordens sei nicht nur in Bous so, auch in Bochum, Köln und Heiligenstadt müsse geschlossen werden. Als Lösung bleibe, die Kräfte zu konzentrieren und dabei Klöster zuzumachen.Der Verkauf des Bouser Klosters an einen niederländischen Investor diene auch der Altersversorgung seiner Mitglieder, sagte Römelt. Nur noch 31 jüngere gebe es in der Ordensprovinz der Redemptoristen, zu der Köln gehöre, Flamen, Niederlande und die Schweiz. Rund 250 weitere Pater des Ordens seien dort älter als 60 Jahre. "Hier müssten wir auch schließen, wenn wir keinen Käufer hätten", ergänzte Römelt.Wie es mit der denkmalgeschützten Klosterkirche weitergehe, da habe das Bistum das Sagen. Aus dem restlichen Kloster will der Investor ein Seniorenheim mit Hospiz machen. Schwere Zeiten befürchten die Gläubigen, Laiengruppen und Sänger. So Klaus Ferner von der Männer-Schola des Klosters. Ihre Gesänge und Mess-Beiträge sind eng mit dem Kloster verbunden. "Ohne Kloster hängen wir in der Luft", fürchtet Ferner. Auch das Sommerfest entfällt, kündigt die Internet-Seite des Kloster an. Johannes Römelt antwortet unklar auf die Frage danach. "Ich bin mir da nicht so sicher." Während die einen vor allem ihre Sorge vor dem Verlust der "religiösen Heimat" äußerten, zeigten andere Verständnis für die Entscheidung. "Wir sollten nicht immer fragen, was passiert mit uns?", schlug ein Mann vor. "Wir sind als Christen auch gefordert, uns dann in anderen Gemeinden einzubringen."Dort werden Probleme erwartet, wenn die unterstützende Hilfe der Bouser Redemptoristen fehlt. "Auch wir müssen überlegen, wie es weitergeht", sagte Dechant Heinz Haser von St. Peter Bous. Bisher stehe ihm Pater Johannes Wittenkämper vom Kloster tatkräftig bei. Über die Zeit danach müsse das Bistum Trier bald nachdenken.

 Die künftige Nutzung der Klosterkirche (oben) ist unklar. Wohntrakt und Seminarräume  daneben (Mitte) sollen Seniorenheim und Hospiz werden. Regionaloberer Johannes Römelt (unteres Foto, Mitte) im Gespräch mit Gläubigen. Fotos: Johannes A. Bodwing

Die künftige Nutzung der Klosterkirche (oben) ist unklar. Wohntrakt und Seminarräume daneben (Mitte) sollen Seniorenheim und Hospiz werden. Regionaloberer Johannes Römelt (unteres Foto, Mitte) im Gespräch mit Gläubigen. Fotos: Johannes A. Bodwing

 Die künftige Nutzung der Klosterkirche (oben) ist unklar. Wohntrakt und Seminarräume  daneben (Mitte) sollen Seniorenheim und Hospiz werden. Regionaloberer Johannes Römelt (unteres Foto, Mitte) im Gespräch mit Gläubigen. Fotos: Johannes A. Bodwing

Die künftige Nutzung der Klosterkirche (oben) ist unklar. Wohntrakt und Seminarräume daneben (Mitte) sollen Seniorenheim und Hospiz werden. Regionaloberer Johannes Römelt (unteres Foto, Mitte) im Gespräch mit Gläubigen. Fotos: Johannes A. Bodwing

HintergrundDas Kloster Heiligenborn bei Bous kam 1949 zur Kölner Provinz der Redemptoristen. An das Gebäude, das früher ein HJ-Heim gewesen war, baute der ungarische Architekt und Künstler György Lehoczky Anfang der 50er eine Klosterkirche an. Von Bous aus wurden Pfarrgemeinden bei der Seelsorge unterstützt, das Kloster wurde zur Heimstatt von Gläubigen und Laiengruppen. Seit Jahren zwangen Nachwuchsmangel und Überalterung zu Gedanken über die Nutzung. Am 22. Dezember 2008 kam es zum Kaufvertrag mit einem niederländischen Investor, das wurde jetzt bekannt. Der Käufer will das Kloster zum Seniorenheim mit Hospiz umwandeln. Die Zukunft der denkmalgeschützten Klosterkirche ist offen. Der Investor kann binnen eines Jahres vom Vertrag zurücktreten. az

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