Bous. Der Raum ist abgedunkelt. Leise klicken die wechselnden Dias, während Werner Berndt von den Kleinodien lothringischer Kunst erzählt. Hier hat er ein dankbares Publikum - die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenhauses Bergfriede in Bous lauschen aufmerksam. "Wenn Herr Berndt kommt, sind wir immer Weltreisende", sagt eine ältere Dame und lächelt. Seit mittlerweile zehn Jahren engagiert sich der Saarwellinger ehrenamtlich im Seniorenhaus, nimmt die Bewohner mit seinen Diavorträgen mit an die unterschiedlichsten Orte: an den Bodensee, nach Trier, nach Thüringen oder Lübeck - in seine Heimatstadt. "Wenn ich von Lübeck erzähle, dann wird's immer etwas länger", sagt Werner Berndt und schmunzelt. Dann erzählt er kleine Geschichten und Anekdoten, die er noch von früher kennt, "das macht es noch lebendiger." Bei den Bewohnern des Seniorenhauses kommen Vorträge über die unmittelbare Umgebung gut an - von Orten, die sie früher selbst schon einmal gesehen oder besucht haben. "Meine Dias wecken viele Erinnerungen, ich höre oft: Da bin ich auch schon gewesen", sagt Berndt.70 Prozent wegschmeißen Zwischen 170 und 250 Bilder verwendet er für einen Vortrag. Auf allen Reisen, die er unternimmt, ist die Kamera mit dabei. "Ich fotografiere auf Teufel komm raus. Und wenn ich zu Hause bin, werden 70 Prozent davon erst mal weggeschmissen." Dann sucht er aus den verbleibenden die passenden Bilder für seinen Vortrag. Danach gilt es, Hintergrundinformationen zu sammeln: Berndt ist fleißiger Besucher der Saarlouiser Stadtbibliothek. "Wenn Fragen kommen, möchte ich ja auch eine Antwort geben können", betont er. Seine Leidenschaft für Dia-Vorträge entdeckte der Saarwellinger während einer Fortbildung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) zum Gästeführer. Dort hielt er als Prüfungsarbeit einen solchen Vortrag und wollte seither nicht mehr damit aufhören. Für die KEB arbeitet er nach wie vor und zeigt auch bei den Landfrauen seine Dias. Doch sein ehrenamtliches Engagement für die Senioren in Bous ist ihm besonders wichtig: "Einige Bewohner warten vergeblich auf Besuch und freuen sich über Abwechslung und Bereicherung in ihrem Alltag", sagt Berndt und lächelt. "Eine Seniorin sagte mal zu mir: Egal, was Sie uns zeigen - die Hauptsache sind die vielen schönen Bilder und Ihre Erklärungen dazu." red