Mehr als 40 Kitas bleiben heute zu

Saarbrücken. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für heute zu der bislang größten Streikaktion an saarländischen Kindertagesstätten (Kitas) aufgerufen. Mehr als 40 Kitas in Saarbrücken, Völklingen, Saarlouis, Bexbach, Heusweiler, Püttlingen, Bous, Friedrichstahl, Mandelbachtal und Namborn sollen heute geschlossen bleiben

Saarbrücken. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat für heute zu der bislang größten Streikaktion an saarländischen Kindertagesstätten (Kitas) aufgerufen. Mehr als 40 Kitas in Saarbrücken, Völklingen, Saarlouis, Bexbach, Heusweiler, Püttlingen, Bous, Friedrichstahl, Mandelbachtal und Namborn sollen heute geschlossen bleiben. Erzieher und Sozialarbeiter wollen damit ihren Forderungen nach einem tariflich geregelten Gesundheitsschutz und mehr Gehalt Nachdruck verleihen, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Um 11 Uhr ist ein Demonstrationszug durch die Völklinger Innenstadt geplant, um 12 Uhr eine Kundgebung mit dem Verdi-Bundesvorsitzenden Frank Bsirske vor dem Völklinger Neuen Rathaus. Der Ort wurde von Verdi bewusst gewählt. Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hatte Ende Mai die Beschäftigten im Völklinger Sozial- und Erziehungsdienst ausdrücklich darauf hingewiesen, dass "die Teilnahme an einem rechtswidrigen Streik zu einer fristlosen Kündigung berechtigen" könne. Das Arbeitsgericht in Kiel hatte den örtlichen Kita-Streik als rechtswidrig eingestuft. "Ich will aber niemanden rausschmeißen und plane auch keine Aktionen gegen Erzieher oder Sozialarbeiter", stellte Lorig gestern im Gespräch mit der SZ klar. "Ich befürworte sogar die Gehaltsforderungen. Aber bei diesem Streik geht es um den Gesundheitstarifvertrag für Erzieher und Sozialarbeiter. Und hier wird bereits gestreikt, bevor überhaupt mit den Arbeitgeberverbänden ausgiebig verhandelt wurde." Während der Kundgebung vor seinem Amtssitz wird Lorig einen "Außentermin" wahrnehmen. Bei der Elternschaft beobachtet er eine "wachsende Verärgerung, trotz allen Verständnisses für die Forderungen der Erzieher". Um dem Unmut der Eltern vorzubeugen, haben sich Elternvertretungen und Verdi nach deren Angaben darauf verständigt, bei einer Demonstration am 23. Juni in Saarbrücken auf Kita-Schließungen zu verzichten. Zuvor ist aber noch einmal ein Kita-Streik geplant. Am nächsten Montag sollen im Zuge einer bundesweiten Aktion Kitas in Saarbrücken, Neunkirchen, Saarlouis, Völklingen, Bexbach, Friedrichsthal, Püttlingen, Freisen, Heusweiler, Bous, Mandelbachtal und Namborn bestreikt werden. Meinung

Die Geduld der Eltern

Von SZ-RedakteurOliver Schwambach Wohin bloß mit dem Filius? Mit zur Arbeit kann er nicht. Babysitter? Ausgebucht. Oma hat auch keine Zeit. In vielen Familien löst allein die Ankündigung eines Kita-Streiks Panik aus. Kommen Eltern doch fix in Not, müssen sie kurzfristig eine Unterbringung für ihren Nachwuchs finden. Da nervt der Streik der Erzieherinnen und Erzieher erstmal nur. Klar ist aber auch: Ein Streik muss weh tun, soll er wirken. Darum sollten Eltern Verständnis für maßvolle Gewerkschaftsaktionen zeigen, selbst wenn's schwer fällt. Eines will man als Mutter oder Vater doch auf jeden Fall: Dass es dem Kind gut geht. Dazu gehören nun mal gute Arbeitsbedingungen für jene, denen man sein Kind anvertraut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort