Knackpunkte Gestank und Verkehr

Bous · Es war einmal ein Großprojekt in Ensdorf, das am Widerstand der Bevölkerung scheiterte. Aus der Erfahrung mit dem geplatzten Kraftwerk-Bau 2007 in Ensdorf hat der Entsorgungsverband Saar (EVS) gelernt. Der Verband informiert über die Pläne, ein Biomasse-Zentrum in Ensdorf zu bauen. Auftakt war gestern in Bous.

 Die öffentliche Ratssitzung gestern Abend in Bous war gut besucht. Foto: Thomas Seeber

Die öffentliche Ratssitzung gestern Abend in Bous war gut besucht. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Vier, fünf Dutzend Bürgerinnen und Bürger bei einer öffentlichen Ratssitzung - das ist schon was. So war es gestern, als der Entsorgungsverband Saar (EVS) die erste seiner fünf Informationsveranstaltungen zum geplanten Biomasse-Zentrum in Ensdorf abhielt. Es war im Petri-Hof in Bous .

Viel ist schon über das Vorhaben berichtet worden, und der EVS hat mit Anzeigen schon viele Aspekte der Planungen verbreitet. Was die wichtigsten kritischen Punkte gerade in der öffentlichen Wahrnehmung - das heißt genauer: Befürchtung - sein werden, wissen der Bouser Bürgermeister Stefan Louis und die EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann und Mike Philippi genau, und sie sagen es offen. Geruchsbelästigung und Verkehrsbelastung sind es. Bei den Vorträgen von Norbert Karl, EVS, und Michael Kern vom Witzenhausen-Institut, das in Sachen Bioabfall-Verwertung höchst renommiert ist, schlägt das ebenso durch, wie später bei den Fragen aus dem Publikum.

Die Planer und künftigen Betreiber der Anlage versichern, dass durch Lastwagen-Entladung in geschlossenen Hallen, die Geruchsbelästigung auf ein Minimum reduziert werde. Die Last durch 8000 Lkw jährlich, die das Kraftwerksgelände in Ensdorf anfahren werden, versprechen sie, durch vertragliche Verpflichtung zur Nutzung von Autobahnen und Bundesstraßen aus den Orten so weit irgend möglich herauszuhalten.

Kritische Bürger bezweifeln, dass die Verkehrslenkung in diesem Sinne möglich sei. Beim Gestank stehen Nasenzeugenberichte von Leuten, die eine vergleichbare Anlage bei Saargemünd besucht haben, gegen die Experten-Äußerungen. Dorthin bietet der EVS Exkursionen an. Jungmann und Philippi sehen das als weiteren Beleg, dass alles transparent ablaufen werde.

Meinung:

Von Diskussion und Glauben

Von SZ-Redakteur Mathias Winters

Allein mir fehlt der Glaube, sagte eine Bürgerin. Sie meinte, dass Verantwortliche 2007 beim Großkraftwerk-Projekt nicht immer die Wahrheit gesprochen hätten, um dann immer flugs wieder nach Essen zu fliegen. "Genau das tun wir nicht, wir wohnen hier", sagten Georg Jungmann und Stefan Louis . Das soll heißen, sie wollen sich darum kümmern, dass Gestank und Verkehrsbelästigung klein gehalten werden. Beweisen können sie das erst in Jahren. Der Diskussion aber stellen sie sich jetzt schon. Das unterscheidet sie von den Stromstrategen anno 07.

Zum Thema:

 Hier soll das Biomassen-Zentrum entstehen. Foto: EVS

Hier soll das Biomassen-Zentrum entstehen. Foto: EVS

Foto: EVS

Auf einen Blick Weitere Info-Abende: Ensdorf, heute, Donnerstag, 1. September, 18.30 Uhr, öffentliche Ratssitzung im Rathaus, Provinzialstraße 10 a, und Dienstag, 6. September, EVS-Info-Abend im Bergmannsheim, Saarlouiser Straße 4. Schwalbach, Mittwoch, 7. September, öffentliche Ratssitzung im Rathaus, Hauptstraße 92. Saarlouis, Freitag, 9. September, EVS-Info-Abend n der Hans-Welsch-Halle Lisdorf, Professor-Ecker-Straße 13. pum

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