Kloster Heiligenborn Kloster Heiligenborn unterm Hammer

Bous. · Mindestpreis im Auktionskatalog für geschichtsträchtige Immobilie in Bous beträgt 365 000 Euro.

 So steht das Kloster Heiligenborn im Katalog der „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ in Köln.

So steht das Kloster Heiligenborn im Katalog der „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ in Köln.

Foto: SZ

„Auktion Köln - 16. September 2017 an 11.00 Uhr“: So steht es auf der Internetseite der „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ (WDGA). An jenem Samstag kommt ein Objekt unter den Hammer, das hier jeder kennt. Das Kloster Heiligenborn in Bous. Markus Tressel ist alarmiert. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete fordert den Erhalt der geschichtsträchtigen Immobilie am Bouser Ortsrand.

 Nach jahrelangem Leerstand sei damit klar, dass die Immobilie auf dem freien Markt keinen Käufer gefunden habe. „Und jetzt droht die Gefahr, dass die Klosteranlage zu einem günstigen Preis in falsche Hände gerät“, warnt Tressel. Er fordert vom Land „einen ernsthaften Versuch zur Rettung dieses wichtigen Baudenkmals“.

Der Grünen-Landeschef, selbst gebürtiger Bouser und lange Jahre Mitglied im Gemeinderat Bous, sieht die Landesregierung in der Pflicht. In der Vergangenheit habe die sich „schon bei kulturhistorisch weit weniger bedeutsamen Gebäuden“ finanziell und ideell engagiert: „Seit dem Weggang der Redemptoristen hat es seitens des Landes keine erkennbaren Bemühungen gegeben, dieses Ensemble zu erhalten oder in irgendeiner Weise weiter zu entwickeln“, klagt Tressel . Unverzeihlich, denn das Kloster habe nicht nur vor Ort einen hohen Identifikationswert, sondern für das Land auch einen hohen kulturhistorischen Wert. Tressel: „Die Landesregierung muss deshalb gemeinsam mit der Gemeinde ein Szenario entwickeln, wie das Kloster erworben, saniert und genutzt werden kann.“

Ein Baudenkmal dieser Güte dürfe nicht einfach preisgegeben werden. Die Versteigerung biete nun die Möglichkeit, die denkmalgeschützte Anlage zu einem annehmbaren Preis in öffentliche Hand zu bekommen oder mindestens bei der künftigen Nutzung mit zu entscheiden. Der Mindestpreis beträgt laut Auktionskatalog rund 365 000 Euro und liegt damit deutlich unter dem bisher von den Redemptoristen geforderten Kaufpreis von über einer Million Euro.

Tressel: „Das Land muss sich jetzt schnell bewegen und beispielsweise über landeseigene Ressourcen ein Nachnutzungs-Konzept entwickeln. Die Landesentwicklungsgesellschaft sollte in der Lage sein, da entsprechend zu helfen.“ Zudem muss aus Sicht des Grünen die Landesregierung neben einer möglichen Landesförderung auch Möglichkeiten durch den Bund und die Europäische Union eruieren. Die Kommune sei damit aufgrund fehlender Ressourcen überfordert.

Tressel regt außerdem an, im Falle der Ablehnung einer Initiative durch das Land eine Crowdfunding-Aktion zu starten, um die Gemeinde in die Lage zu versetzen, die Immobilie zu erwerben.

 Unterm Strich steht das „Mindestgebot: € 365.000,-“.  

Unterm Strich steht das „Mindestgebot: € 365.000,-“.  

Foto: SZ

„Wie ich sind auch sicher andere Menschen bereit, sich im kleinen und kleinsten finanziellen Rahmen zu engagieren, um die Klosteranlage zu erhalten“, ist der Landesvorsitzende der Grünen überzeugt. Es gebe auch Beispiele, wo mit dem richtigen Investor auch eine der Bedeutung der Immobilie angemessene Nutzung erarbeitet werden konnte. „Ich kann mir das zum Beispiel im Bereich des Wohnens für ältere Menschen ebenso vorstellen wie ein Tagungs- und Begegnungszentrum“, sagt Tressel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort