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Bous. Eine Ikone erzählt eine Szene aus dem Evangelium. "Deshalb wird eine Ikone geschrieben, nicht gemalt", stellt Bruno Hewener dar, erster Vorsitzender der "Ikonenfreunde im Saarland". Seit fast 20 Jahren wird diese besondere Bilderkunst im Kloster Heiligenborn in Bous praktiziert. Ikonen als solche gibt es bereits seit dem vierten Jahrhundert

 Maria mit dem Kind ist ein häufiges Ikonenmotiv.

Maria mit dem Kind ist ein häufiges Ikonenmotiv.

Bous. Eine Ikone erzählt eine Szene aus dem Evangelium. "Deshalb wird eine Ikone geschrieben, nicht gemalt", stellt Bruno Hewener dar, erster Vorsitzender der "Ikonenfreunde im Saarland". Seit fast 20 Jahren wird diese besondere Bilderkunst im Kloster Heiligenborn in Bous praktiziert. Ikonen als solche gibt es bereits seit dem vierten Jahrhundert. In Bous begann Gertrud Meyer 1989 mit entsprechenden Malkursen. Im März 2001 gründete sich der Verein der "Ikonenfreunde im Saarland", der heute rund 60 Mitglieder zählt und einige hundert Interessierte. Vor etwa drei Jahren setzte Tamara Dumler die Leitung der Kurse fort. Sie ist eine Kunstmalerin mit Studium der Malerei, Skulptur und Architektur in St. Petersburg sowie einer 13-jährigen Tätigkeit als Dozentin an der Kunstakademie in Krasnojarsk. Ikonen sind Mystik und meditative Selbsterfahrung zugleich. "So ein Bild ist eigentlich immer auch eine Kopie", erklärt Hewener. Denn die Grundmotive seien gleich und änderten sich nur in Nuancen. Farben hätten dabei ebenso bestimmte Bedeutungen wie zum Beispiel die Gestik und zahlreiche Details. Ein Beispiel dafür sei die Darstellung der Muttergottes mit Kind. Eine Ikone beginnt - vereinfacht dargestellt - mit einem rohen Brett. Dieses wird vorgeleimt, mit etlichen Lagen Alabastergips geglättet, geschliffen und poliert. Bevor das Motiv mit Ei-Temperafarben gefertigt wird, steht die Polimentvergoldung aus Blattgold an. Die geistliche Begleitung spielt eine wichtige Rolle bei den Ikonenkursen. Dies übernimmt in Bous der Prior des Klosters Heiligenborn, Pater Johannes Wittenkämper. Die fertigen Ikonen werden schließlich geweiht, was sie zu religiösen Bildern macht, zu Objekten der Verehrung und einer meditativen Inspiration.Für ein tieferes Verständnis von der Mystik der Ikonen und der byzantinischen Liturgie organisiert der Verein Studienfahrten zu orthodoxen Kirchen und Museen, Seminare und Bildungsveranstaltungen sowie Konzerte mit Chören des orthodoxen Liedergutes.Mehr Informationen über die "Ikonenfreunde im Saarland" bei Bruno Hewener, Telefon (06834) 7406.

 Auch Engel und Heilige werden dargestellt.

Auch Engel und Heilige werden dargestellt.

 Der segnende Christus mit einem Buch. Fotos: SZ

Der segnende Christus mit einem Buch. Fotos: SZ

Auf einen BlickDas Kloster Heiligenborn in Bous lädt zum Feiern ein. Am Sonntag, 20. Juli, beginnt das Klosterfest mit einem Hochamt um neun Uhr, zum Festhochamt um elf Uhr spielt der Orchesterverein Wadgassen. Dem anschließenden Frühschoppenkonzert folgen unter anderen Musik und Lieder, eine Kindersegnung ab 14.30 Uhr in der Klosterkirche, Zaubern mit Pater Neugebauer und Kirchenmusik ab 18 Uhr mit dem Gitarren-Orchester Saarbrücken. Um 17 und 19 Uhr wird die "Scalagruppe des Klosters" vorgestellt. Schon ab zehn Uhr zeigt der Verein "Ikonenfreunde im Saarland" an die 100 Ikonen in der Kapelle der Begegnungsstätte. az

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