Psychiatrie und Kunst Im Herzen meines Herzens

Bous · Der Neurologe Wolfgang Werner liest in Bous aus seinem neuen Buch.

 Wolfgang Werner liest in Kunstwerken aus der Großregion menschliche Grundsituationen ab.

Wolfgang Werner liest in Kunstwerken aus der Großregion menschliche Grundsituationen ab.

Foto: Seeber

Nur für Menschen, die schon alles wissen, eignen sich die Ardennen nicht für einen Abschied. Die schon alles wissen, sind bedauerlicherweise um das Erlebnis des Suchens und Findens gebracht, wie Professor Wolfgang Werner, ein profilierter saarländischer Psychiater und Neurologe, sagt. Es sind die vielen Zeitgenosse, die sich nur in Einkaufszentren und Talk-Shows bedienen.

Für die anderen bleibt das Leben den Ardennen ähnlich: unwegsam, unübersichtlich, gelegentlich sehr einsam und bedrohlich, irgendwie aber doch großartig. Ein guter Ort für einen Abschied: mit Blick auf das Gewesene oder auch mit Blick auf das Kommende. Mit den Ardennen als Ort zum Abschied schließt Werners Trilogie, die er treffend „Kunstreise durch das Land der Psychiatrie“ genannt hat. Die Kunstreise geht zuerst eigentlich durch unsere Region. Werner erkennt in Kunstwerken unterschiedlicher Art wieder, was er zeit seines Berufslebens in und zwischen Menschen gesehen hat. Wie Menschen seelisch zurechtkommen, durchkommen. „Welch ein Meisterwerk ist der Mensch!“ heißt das erste Bändchen, „Bereitsein ist alles“ das zweite und nun, neu, „Im Herzen meines Herzens“ das dritte. Die Titel hat Werner aus Shakespeares Hamlet genommen. Hamlet wendet er sich am Schluss der Trilogie, eben in den Ardennen, zu. In diesem jüngsten Buch geht es zum Beispiel nach Hombourg Haut, zu den 14 Nothelfern, Werner sinniert dort über „Wege des Helfens“. In der Wintringer Kapelle denkt er über „Leben mit Behinderung“ nach.

Im Thalia-Kino in Bous liest Wolfgang Werner am Sonntag, 22. April, 11 Uhr, aus diesem dritten Teil seiner Kunstreisen durch die Region, die zugleich das Land der Psychiatrie sein kann. „Ich habe Menschen getroffen“, setzt Werner als Untertitel unter die Lesung.

Reservierung: Tel. (0 68 34) 22 46; E-Mail: info@kino-bous. Kosten: fünf Euro zu Gunsten des Gustav-Regler-Zentrums.

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