Gedenken an den Reformationstag

Bous · Noch immer nicht alltäglich sind gemeinsame Gottesdienste von Protestanten und Katholiken. In der Bouser Evangelischen Kirche fand am Reformationstag ein gut besuchter ökumenischer Gottesdienst statt, zu dem Bürgermeister Stefan Louis die Kanzelrede hielt.

 Der Bouser Bürgermeister Stefan Louis sprach in seiner Kanzelrede anlässlich des Reformationstages über Reformation und Politik, Kirche und Lokalpolitik. Foto: Johannes A. Bodwing

Der Bouser Bürgermeister Stefan Louis sprach in seiner Kanzelrede anlässlich des Reformationstages über Reformation und Politik, Kirche und Lokalpolitik. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Zu diesem besonderen Gottesdienst", begrüßte Pfarrerin Juliane Opiolla am Freitagabend in der fast voll besetzten Evangelischen Kirche in Bous .

Reformationsbedarf

Anlass für diesen Abend war das Gedenken an den Tag, an dem Martin Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll. Dieser sogenannte Reformationstag führte zur Entstehung des protestantischen Glaubens. Ihn begingen Protestanten und Katholiken mit Pfarrerin Juliane Opiolla und Pastor Heinz Haser bei einem ökumenischen Gottesdienst. Aber "dieser Fortschritt ist auch schon wieder 500 Jahre alt", sagte Opiolla. Nicht nur die katholische Kirche befinde sich im Umbruch, "auch unsere Kirche ist längst wieder reformbedürftig". In dem von Kirchenchor sowie Orchester "Blechklang" mitgestalteten Gottesdienst sprach Stefan Louis in der Kanzelrede über "Reformation und Politik - Kirche und Lokalpolitik".

Den Rahmen bilde eines der höchsten Gebote Gottes: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Der gemeinsame Glaube an eine Gottheit habe die Zusammenarbeit von Menschen verbessert, so Louis. Es sei eine soziale Plattform gewesen und habe zudem evolutionäre Vorteile gehabt, so "dass die Frommen weltweit mehr Kinder haben". Glaube schuf immer wieder Hierarchien und Machtpositionen gegen das Volk. Doch heute und hier direkt vor Ort sei es gar nicht mal so spektakulär mit dem Verhältnis von Kirche und Politik. "Objektiv betrachtet ist die Kooperation zwischen kirchlichen Stellen und Zivilgemeinde recht ausgeprägt", sagte Louis. Das hänge wohl auch zusammen mit den Gemeinsamkeiten vieler Menschen in Zivilgemeinde und beiden Kirchengemeinden.

Bürgermeister für alle

"Ich bin froh, dass mir durch meine Erziehung und Sozialisation ein Glaube geschenkt wurde", führte Louis weiter aus. "Ich bin ein katholischer Mensch", dessen Glaube maßgeblich das Wertesystem beeinflusse, das seinem Handeln zugrunde liege. Trotzdem sei er kein katholischer Bürgermeister, sondern für alle Bürger da.

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