Städtepartnerschaft über drei Kontinente Diese Freundschaft hält seit 30 Jahren

Bous · Als „unvergleichliches Hilfsmittel“ hat der Bürgermeister von Koulikoro in Mali, Ely Diarra, die Partnerschaft mit Quetigny und Bous gewürdigt. Sie fördere das Streben nach Frieden.

 Die Bürgermeister (von links) Stefan Louis, Ely Diarra und Remi Detang beim Austausch von Geschenken

Die Bürgermeister (von links) Stefan Louis, Ely Diarra und Remi Detang beim Austausch von Geschenken

Foto: Johannes Bodwing

Eine lebenswerte Zukunft braucht einen langen Atem. Was dann möglich ist, zeigt die Städtepartnerschaft Quetigny-Koulikoro-Bous. Am Samstagabend fand der 30. Geburtstag ihrer Verbundenheit bei einem Festakt im Petri-Hof mit rund 140 Gästen statt. Eine Woche zuvor war die Feier im französischen Quetigny nahe Dijon.

Nur in Koulikoro findet diese Veranstaltung nicht statt. Das liegt nicht an der Entfernung von rund 4200 Kilometern Luftlinie, sondern an der Sicherheitslage. Aktuell warnt das Auswärtige Amt vor Reisen dorthin. Koulikoro liegt im Westen von Mali und rund 800 Kilometer vom Atlantik entfernt am Ufer des Niger in einer trocken-heißen Savannenregion. Die Partnerschaft mit Quetigny bestand knapp zwei Jahre, als dann 1989 Bous dazustieß. „Wir sind stolz auf die Erfolge, die die Partnerschaft in 30 Jahren erreicht hat“, sagte Bürgermeister Stefan Louis zur Begrüßung.

Er versprach „weiterhin unseren Teil dazu“ beizutragen. „Ihre Partnerschaft verbindet sogar drei Städte auf zwei Kontinenten“, sagte Schirmherrin und Sozialministerin Monika Bachmann. Dies unterstütze wichtige Bereiche wie Bildung, Gesundheit und Soziales. Beispielsweise lägen die Schulbesuche aufgrund von Projekten in Koulikoro bei 80 Prozent, gegenüber 25 Prozent im Landesdurchschnitt. Die Anwesenheit von Vertretern der drei Kommunen beweise doch, sagte Remi Detang, Bürgermeister von Quetigny, „dass wir immer noch auf dem richtigen Weg sind“.

Detang war mit rund zwei Dutzend Personen nach Bous gekommen, Bürgermeister Ely Diarra aus Koulikoro mit etwa einem Dutzend Begleitern. Diarra habe der Partnerschaft „neue Lebenskraft gegeben“. Denn zeitweise lief nicht mehr viel. Auch weil der Amtsvorgänger von Diarra die Dinge schleifen ließ. Diarra wurde Ende 2016 zum Bürgermeister gewählt. Der Unternehmer brachte Schwung in die Entwicklung seiner Stadt. Dazu gehört auch eine 900 Meter lange Brücke über den Niger, welche die Stadtteile verbindet, und eine Autobahn verkürzt die Fahrtzeit zur Hauptstadt von zwei Stunden auf 30 Minuten.

 Zum 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft Koulikoro-Quetigny-Bous füllte sich der Petri-Hof.

Zum 30. Geburtstag der Städtepartnerschaft Koulikoro-Quetigny-Bous füllte sich der Petri-Hof.

Foto: Johannes Bodwing

Inzwischen wurde Ely Diarra durch den Prix Africain de Développement als bester Bürgermeister Afrikas ausgezeichnet. Laut Diarra ist die Partnerschaft ein „unvergleichliches Hilfsmittel bei wirtschaftlichen Entwicklungen und gleichzeitig ein Weg, um Kultur und soziale Verbindungen zu unseren Gemeinschaften zu schaffen“. Letztlich fördere sie das Streben nach Frieden, Demokratie und Solidarität. Zu dieser Partnerschaft stieß Bous eher zufällig, stellte Leo Stefan Schmitt dar, Vorsitzender des Vereins für Städtepartnerschaft und Zusammenarbeit Bous. 1988 traf er bei einem Aufenthalt in der Region Bourgogne mit dem damaligen Bürgermeister Quetignys, Hervé Vouillot, zusammen.

Der suchte eine Partnerstadt in Rheinland-Pfalz. Doch wegen der Verbindung mit Koulikoro schienen pfälzische Kommunen zu zögern. Ganz anders Bous. Bürgermeister Erich Wentz stand der Idee positiv gegenüber, sagte Schmitt. Ebenso die Ratsfraktionen und einige Bouser Vereine.

Schmitt betonte, „dass die Partnerschaft auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt basiert“. Alles wird mit Mitgliedsbeiträgen finanziert, über Spenden sowie Erlöse von Aktionen. Die Gemeinde als Träger hat jährlich 3000 Euro im Haushalt. In den 30 Jahren habe der Bouser Partnerschaftsverein um die 300 000 Euro investiert.

Zu den ersten Projekten gehörte ein großer Pflanzgarten. Der ist heute Existenzgrundlage für 20 Familien. Der Bau von Getreidespeichern sichert die Versorgung.

Es gibt Kindergärten, Schulen und inzwischen eine dritte Entbindungsstation im Stadtbereich, stellte Schmitt einige der Erfolge dar. Er dankte allen Mitstreitern und Unterstützern. Dazu gehört der MGV Concordia, der die Feier musikalisch begleitete. Afrikanische Atmosphäre vermittelte die Trommelgruppe „Max Bousso“.

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