Dekanatskantor geht Ein letztes Konzert an der Bouser Orgel

Bous/Ensdorf · In wenigen Wochen wird Dekanatskantor Andreas Hoffmann die Pfarreiengemeinschaft Bous-Ensdorf verlassen. Er wird künftig als Regionalkantor der Region Aachen-Land in der Pfarrei „St. Gregor von Burtscheid“ in Aachen arbeiten.

„Die Entscheidung ist mir wahrlich nicht einfach gefallen“, sagt Andreas Hoffman, „aber mit 37 Jahren hat man das Gefühl, sich vielleicht doch mal verändern zu müssen. Es war eine Tür, die offen stand, und ich musste mich entscheiden, ob ich hindurchgehe.“ Hoffmann stammt aus Rodalben bei Pirmasens, wo sein Vater seit mehr als 50 Jahren die Orgel spielt. „Meine Mutter spielt meisterhaft die Nähmaschine“, fügt er lachend hinzu. Sie ist Herrenschneidermeisterin. Hoffmann, Einzelkind, bekommt mit zwölf Jahren den ersten Klavierunterricht und beginnt mit 14 in Pirmasens die Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker. Er geht noch zur Schule. Nach der C-Ausbildung am Bischöflichen kirchenmusikalischen Institut Speyer muss er sich entscheiden, ob er Orgel spielen oder bauen möchte. Er entscheidet sich fürs Spielen. Zum Studium geht er nach Saarbrücken an die Hochschule für Musik und belegt über die Jahre die Studiengänge Kirchenmusik (A), Musikerziehung und Konzertreife Orgel bei Professor Andreas Rothkopf – und bleibt im Saarland hängen. Eine Stelle ist noch nicht in Sicht, so studiert er weiter bei Professor Wolfgang Rübsam, um die Konzertreife zu erlangen. Doch dann (2006) bietet ihm das Bistum Trier die neu eingerichtete Schwerpunktstelle in St. Peter Bous an. „Dort konnte ich im Jahr 2012 dann zusammen mit Thomas Gaida aus Wemmetsweiler sogar meiner zweiten Leidenschaft frönen: den Orgelbauer in mir ausleben.“ 600 Stunden investiert er in die Renovierung der Haerpfer-Orgel.

Mit der Strukturreform 2009 wird seine Stelle auf die Nachbarpfarrei St. Marien in Ensdorf erweitert. Vier Jahre später überträgt man ihm die Aufgaben des Dekanatskantors für das Dekanat Saarlouis. Im Rahmen dieser Tätigkeit ist die neu eingerichtete Kantorenausbildung im Bistum und die Leitung des zugehörigen Seminars Saarlouis eine der Hauptaufgaben. Dazu gehört aber ebenso die Betreuung von vier Erwachsenenchören, einem Kinder- und Jugendchor, dem Gaudeamus- und dem Kantatenchor – seit 2008 auch der Männerchor Differten. „Das heißt: 70% Pfarrei-, 30% Bistumstätigkeit.“ 2009/2010 belegt Hoffmann in Trossingen den Studiengang „Popularmusik im kirchlichen Bereich“. Seit 2007 spielt er bereits zusammen mit dem Schlagzeuger Armin Sommer, gibt Konzerte mit zeitgenössischer Musik und produziert eine CD, die gute Kritiken bekommt. „Natürlich bin ich im Saarland heimisch geworden, und so tut der Abschied weh“, sagt Hoffmann. „Ich werde in Bous und Ensdorf viel zurücklassen müssen: vor allem viele Freunde. Insofern wird es ein weinendes Auge geben. Doch nun kommt Aachen, und ich sag‘s mit Henry Ford, dem Automobilpionier: Es hängt von Dir selbst ab, ob Du das neue Jahr als Bremse oder als Motor benutzen willst.“

Aber vor dem offiziellen Abschied am 29. April (Hochamt um 9.30 Uhr in Ensdorf mit Kinderchor und Désirée Fery, danach Empfang) gibt Andreas Hoffmann am Sonntag, 22. April, 18 Uhr, in St. Peter Bous sein letztes Orgelkonzert. Auf dem Programm stehen die „Sonate G-Dur“ des Briten Edward Elgar über die „Homage to Handel“, 54 Variationen über einen Bass von Händel des deutschen Komponisten Sigfrid Karg-Elert sowie die „Suite op.5“ aus der Feder von Maurice Duruflé.

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