Bouser Skandal-Platane wird fachgerecht gepflegt

Bous · Vor der Fällung stand die mächtige Platane in der unteren Kirchstraße in Bous. Das hatte der Umweltausschuss Anfang 2013 zur Verkehrssicherung beschlossen. Nach Protesten von Bürgern gab es zusätzliche Untersuchungen, die Ende 2013 zum Erhalt des Baumes führten.

Ohne Laubwerk wirkt sie ein wenig gerupft, die rund 120 Jahre alte und etwa 22 Meter hohe Platane in der unteren Kirchstraße in Bous . Doch sie sei vital und könne laut Baumexperte Peter Vierveijzer weitere 100 Jahre stehen.

Das sah im April 2013 noch ganz anders aus. Damals hatte der Bouser Umweltausschuss einstimmig beschlossen, die Platane fällen zu lassen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit, hieß es fast vier Monate später. Innen faul sei die Platane, so die Begründung. Bei früheren Straßenbaumaßnahmen und Kanalarbeiten habe es Wurzelschäden gegeben. Außerdem lasse die Sanierung der unteren Kirchstraße weitere Schäden erwarten.

Doch ab August 2013 wurde die Aussagekraft des bisherigen Gutachtens zunehmend bezweifelt. Die Grünen machten sich für die Platane stark, und in Ausschüssen sowie Gemeinderat wandelte sich die Stimmung immer mehr zugunsten des Baumes. Schließlich stellte der Überherrner Baumpfleger Peter Vierveijzer mit modernster Schalluntersuchung fest: "Der Baum hat achtfache Orkanfestigkeit." Der Bau- und Umweltausschuss hob im Dezember 2013 den früheren Beschluss zur Fällung einstimmig auf. Eine fachgerechte Pflege des Kronenbereiches wurde mehrheitlich beschlossen.

Diese führte Vierveijzer im Januar 2014 durch. Er entfernte etwa 15 Prozent der Blattmasse und verringerte so die Angriffsfläche für den Wind. Vierveijzer nutzt die Bouser Platane zur Demonstration und Schulung baumpflegerischer Maßnahmen. Er selbst trägt die Kosten für die Untersuchung, für notwendige Schnittarbeiten sowie zwei jährliche Kontrollen. Außerdem ist er verantwortlich für die Verkehrssicherheitspflicht.

Die inzwischen abgeschlossene Sanierung der unteren Kirchstraße habe die Platane gut überstanden, sagte Vierveijzer. Dabei wurde die alte Backstein-Ummauerung des Stammes entfernt. Stattdessen umgeben ihn nun wasser- und luftdurchlässige Gabionen. Im Frühjahr sollen noch kleinere Rückschnitte erfolgte.

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