Beherztes Eingreifen rettete Leben

Saarbrücken/Merchweiler · Polizeipräsident Norbert Rupp zeichnete Polizisten aus, die bei zwei Bränden durch ihr rasches Eingreifen Menschen gerettet haben. Der Einsatz der Kollegen gehe weit über das hinaus, was man als Dienstherr erwarte.

 Marc-André Sander aus Merchweiler war bei dem Brandeinsatz in Bous dabei. Foto: Becker&Bredel

Marc-André Sander aus Merchweiler war bei dem Brandeinsatz in Bous dabei. Foto: Becker&Bredel

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In Bous und in Roden kam es zu Wohnhausbränden, bei denen saarländische Polizeibeamte besonders beherzt eingriffen und mehrere Menschen vor zumindest schweren gesundheitlichen Schäden bewahrt haben oder gar ihr Leben retteten. Dafür wurden die Beamten jetzt in Saarbrücken von Staatssekretär Christian Seel öffentlich belobigt. Einer der Kollegen ist Marc-André Sander aus Merchweiler .

Das erste Feuer ereignete sich am 2. März 2014 in der Saarbrücker Straße in Bous . Christian Meißner , Oliver Woll, Marc-André Sander und Thomas Pohl hatten Streifendienst und rückten nach dem Notruf sofort aus. "Das Haus war verraucht, wir wussten aber, dass noch Menschen im Haus waren und gingen in den Qualm. Wir hatten nur die Hand vor dem Mund und hielten die Luft an", sagte Meißner . Ein älterer Herr im Untergeschoss war noch in seiner Wohnung. Die Beamten holten draußen Luft und gingen kurz ins Haus, um die Tür einzutreten und sofort wieder raus, um frische Luft zu schnappen, dann wieder rein. Am Ende fanden sie vor Eintreffen der Feuerwehr den desorientierten Mann und trugen ihn raus. "Er wäre allein nicht rausgekommen", sagt Meißner . Danach gingen sie ins Obergeschoss, hier schlief noch ein Anwohner. Der wurde auch gerettet - durch die inzwischen eingetroffene Feuerwehr. Sander unterstützte seine Kollegen vor allem bei der Rettung einer Person im Obergeschoss. Sander weckte den Bewohner, dann kam zum Glück die Feuerwehr, denn der Rauch war ein enormes und nicht ungefährliches Hindernis bei der Rettung . "Wir haben ja keine Hilfsmittel, wie die Feuerwehr", sagte einer der drei. Doch sie waren sich einig, den Einsatz jederzeit nochmal in gleicher Weise abzuwickeln.

Polizeipräsident Norbert Rupp : "Ich sehe solche Einsätze natürlich zwiegespalten, denn die Beamten riskieren dabei ihr Leben. Wir würden die Kollegen niemals auffordern, in den Brandrauch hineinzugehen. Aber in der Notsituation hat man nicht viel Zeit zum Überlegen", sagte Rupp. Der Einsatz der Kollegen gehe jedenfalls weit über das hinaus, was man als Dienstherr erwarte.

Staatssekretär Christian Seel schloss sich dem Lob an und überreichte Urkunden an die Polizeibeamten aus Bous und an Kollegen, die in Roden Hilfe leisteten. Dort brannte es am 30. März in einem Mehrfamilienhaus. Von der Polizei kamen Jessica Schwarz, Marc Lauer und Julia Bach in den Einsatz. Bach war zu der Zeit noch Praktikantin im Streifendienst und erinnert sich: "Als wir kamen, schlugen Flammen aus dem Dach. Das Haus musste von uns evakuiert werden, denn viele Bewohner hatten den Brand noch gar nicht bemerkt. 30 bis 40 Personen haben wir aufgefordert, das Haus zu verlassen. Die oberste Tür haben wir aufgebrochen, aber diese Wohnung, in der es auch brannte, war leer", sagt die junge Polizistin. Alle Beamten bei beiden Einsätzen hatten sich leicht verletzt, alle erlitten Rauchgasvergiftungen. Jedoch musste keiner im Krankenhaus bleiben. "Dabei kann man auch vom Retter zum Opfer werden", mahnte Rupp, der den Einsatz der Kollegen bewundert, jedoch nicht versäumte, auf die Risiken hinzuweisen.

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