Algen im Mund

Bous · Freiwasserschwimmen in den Saar-Fluten war angesagt beim 1. Saarland-Speedswim des TV Bous. 81 wagemutige Triathletinnen und Triathleten nahmen die Herausforderung im kühlen Nass an.

 Nicht jedermanns Sache: 81 Triathleten sind bei Bous in die Saar gestiegen. Sie legten bei der Veranstaltung des TV Bous Distanzen zwischen 300 und 6000 Metern zurück. Foto: Rolf Ruppenthal

Nicht jedermanns Sache: 81 Triathleten sind bei Bous in die Saar gestiegen. Sie legten bei der Veranstaltung des TV Bous Distanzen zwischen 300 und 6000 Metern zurück. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die Lippen waren blau, die Beine wacklig, als Volker Zimmer nach drei Kilometern die waagerechte Schwimmhaltung verließ und in der Nähe der Bouser Brücke aus der Saar stieg. Der 45 Jahre alte Triathlet war einer von 81 wagemutigen Schwimm-Assen, die beim 1. Saarland-Speedswim des TV Bous in die kühlen Fluten sprangen. Und trotz der einstündigen Strapazen und nervigen Hindernisse wirkte der Bouser Lokalmatador später noch recht frisch. "Ich musste dauernd Laub und Ästen ausweichen. Manchmal war es besser, Mund und Augen zu schließen", berichtete der Ausdauersportler mit breitem Grinsen.

Im Vorjahr trat Zimmer hier beim 1. Energie-Triathlon-Bous an. Die Wartezeit bis zur zweiten Auflage im Juli 2015 verkürzte er sich mit dem Start bei diesem sportlichen Intermezzo mit Distanzen zwischen 300 und 6000 Metern.

Zunächst zeigten die Profis, wie es geht: Freiwasserschwimmen in Perfektion. Vollgas gaben die 20 Kader-Athleten der Saarländischen Triathlon-Union (STU) nicht - denn wichtiger waren die Feinabstimmung und die Gewöhnung an die Strömung. "Bei den deutschen Meisterschaften werden wir auch im Fluss schwimmen. Das war heute ein gutes Training für uns", stellte Landestrainer Christian Weimar beim Formtest der STU-Junioren und -Jugendlichen zufrieden fest.

Einer davon war Fabian Jäckel, der auf dem 1500-Meter-Wendekurs in der Saar kleine Zwischensprints einlegte. "So habe ich Wettkampf-Situationen simuliert. Zeit spielte keine Rolle", sagte der 16-Jährige, der von einem Start beim Ironman in Hawaii träumt.

Weil die Strömung in der Flussmitte am stärksten war, nutzen die jungen Triathleten dies nach der Bojen-Wende aus und ließen sich treiben. Gegen die Strömung schwammen sie am Ufer entlang, wo die Strömung und der Kraftaufwand geringer waren. "Ich habe das leider nicht gemacht und bin in der Mitte geschwommen. Das war anstrengend, deshalb habe ich auch früher aufgehört", sagte Clara Seiler von den LTF Mauschbach und pustete nach drei Schwimm-Kilometern tief durch. Ihre Vereinskollegin Andrea Munkes stieg wenig später aus dem Wasser und wischte sich am Ufer erst mal die Algen vom lächelnden Mund. "Ich starte im kommenden August beim Ironman in Schweden. Das war eine gute Vorbereitung", konstatierte sie zufrieden.

Die Zeiten stoppten die Athleten übrigens selbst. Überwacht wurden sie von Helfern der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), angefeuert von Zuschauern im Start- und Zielbereich. Müde, aber richtig glücklich schälte sich später auch Lothar Fuchs aus seinem glänzenden Neopren-Anzug nach seinem ersten "3000er", also seine erste 3000-Meter-Strecke. "Ich war eine Stunde im Wasser und es war toll. Denn wann darf man schon mal in der Saar schwimmen", schwärmte er. Die nächste Gelegenheit bietet sich hier im Juli 2015, bei der 2. Auflage des Energie-Triathlons-Bous.

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