Abschied vom Kloster Heiligenborn
Bous. Hunderte von Menschen füllten am Sonntagvormittag die Kirche des Klosters Heiligenborn. Die Fahrzeuge standen dicht gedrängt bis entlang der B 51, während im Innern des Gotteshauses die letzte Messe begann
Bous. Hunderte von Menschen füllten am Sonntagvormittag die Kirche des Klosters Heiligenborn. Die Fahrzeuge standen dicht gedrängt bis entlang der B 51, während im Innern des Gotteshauses die letzte Messe begann. Musikalisch begleitete sie der Orchesterverein Wadgassen; die Feuerwehr Bous und die Bergmannsvereine Bous sowie Luisenthal flankierten die Messe mit Fahnen und Ehrenabordnungen.
"Es ist der letzte Tag des Kirchenjahres", eröffnete der Regionalobere der Redemptoristen, Johannes Römelt, das feierliche Ende in Bous. Doch trotz Wehmut und Schmerz schaue er am Fest Christkönig auch mit Zuversicht nach vorn. Denn für alles, was im Kloster seit der Gründung 1949 geschehen sei, stehe Christus im Zentrum.
Kaum Durchkommen in den Seitengängen, die Bänke dicht besetzt bis hinter den Altarbereich. Vor allem mit älteren Jahrgängen. Trotz der Anzahl auch ein Symbol für das Dilemma von Kirche und Redemptoristenorden, denen der Nachwuchs fehlt. "Fürchte dich nicht, es blüht hinter uns her", machte Weihbischof Robert Brahm vom Bistum Trier Padres und Gläubigen Mut. Von Bischof Stephan Ackermann überbrachte er für die geleistete Arbeit ein "herzliches vergelt's Gott".
"Wir wären gerne Ansprechpartner für die betroffenen Gruppen", bot Dechant Heinz Haser auch im Namen von Dechant Volker Teklik Hilfe an. Als einen "historischen Tag" bezeichnete Landrätin Monika Bachmann diesen Sonntag. "Das einzige Kloster im Landkreis Saarlouis wird heute geschlossen." "Seele" des Klosters nannte Bürgermeister Stefan Louis die Padres. Von ihnen Abschied zu nehmen sei "ein trauriger Tag". "Entschuldigen sie mein Taschentuch", trat Klosteroberer Pater Johannes Wittenkämper vor die Gläubigen. Als Haus von Saarländern für Saarländer habe sich das Kloster verstanden. Und vieles sei auch von Menschen aus der Region mitgetragen worden.
Abschließend verlas Provinzial Hermann ten Winkel die beiden Dokumente zur Auflösung des Klosters und der Profanierung der Kirche. Weihbischof Robert Brahm entfernte die Altarreliquie, die nach Köln geht. Die geweihten Hostien aus dem Tabernakel brachten er und einige Padres in einer kleinen Prozession zur Kapelle des Seniorenheimes Bergfriede. Damit ist die Klosterkirche zu einem weltlichen Gebäude geworden. 60 Jahre seien sie, stellte ein älteres Paar aus Bous dar, so alt wie das Kloster Heiligenborn, das ihr Leben begleitet habe. "Das ist für uns ein sehr schmerzlicher Abschied", sagten sie und drückten das Empfinden vieler aus. In einem Zelt auf dem Klosterparkplatz war noch einmal Gelegenheit zum Beisammensein mit den Redemptoristen-Padres.