86 Jahre alt und 175 Kubik

Bous · Das Kreisrekord-Motorrad ist ein altes Ausstellungsstück. Das älteste Motorrad im Kreis Saarlouis ist 86 Jahre alt und steht in der Garage von Harry Neis in Bous. Er hat es selbst restauriert.

 Wenn die Maschine wieder läuft, ist das wie Weihnachten, sagt Harry Neis, hier mit seiner Motobecance. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Wenn die Maschine wieder läuft, ist das wie Weihnachten, sagt Harry Neis, hier mit seiner Motobecance. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Foto: Jenny Kallenbrunnen

Harry Neis liebt Motorräder - vor allem, wenn sie in ihre Einzelteile zerlegt sind und er sie wieder zusammenpuzzeln darf. Der 65-Jährige sammelt alte Motorräder, neun hat er schon. In seiner Garage in Bous steht neben anderen auch das wohl älteste Motorrad im Landkreis Saarlouis: 86 Jahre ist es alt, Baujahr 1927.

Gekauft hat er es in den 1980er Jahren, "in einem desolaten Zustand", wie er sagt. "Es war ganz verrostet und verbeult." Nicht mehr als 200 Mark hat er damals dafür bezahlt; auf einem Ersatzteilmarkt in Frankreich an der Seine hatte er es entdeckt. Eine Motobecane - eines der ersten Produkte der Firma, die von 1927 bis 1975 Motorräder baute - 175 Kubik. "Sie war aber komplett, und alles war noch original", sagt Neis, "das war das Wichtigste."

Er hat sie eigenhändig restauriert, über zwei Jahre lang, für knapp 3000 Euro. Erst vor kurzem hat er die Arbeiten abgeschlossen - und sein Motorrad erstrahlt in neuem Glanz. "Ich würde sogar sagen, sie sieht heute besser aus als damals, als sie noch neu war", sagt Neis stolz.

Im unrestaurierten Zustand hatte die Maschine über 20 Jahre lang im Motorradmuseum in Wadgassen gestanden, dessen Vorsitzender Harry Neis viele Jahre lang gewesen ist. Sein erstes Motorrad hat Neis im Jahr 1977 gekauft. Als junger Motorradfan gründete er auch den Motorradveteranen-Club Bous. 30 Jahre lang war er Vorsitzender des Vereins; die 25 Mitglieder seines Motorradclubs Bous haben heute zusammen insgesamt 300 Motorräder.

Neis' Motobecane ist ein seltenes Stück, wird gehegt und gepflegt, regelmäßig poliert und darf nicht aus der Garage hinaus in den Regen. "Ich bekomme sie jedoch leider nicht mehr angetreten, sie hat eine sehr gute Kompression", sagt Neis. Daher will er sie jetzt auch verkaufen.

Der gelernte Elektriker und Maschinenbautechniker schraubt noch lieber an den Maschinen herum, als sich den Helm überzustülpen, sagt er: "Mir macht das Restaurieren mehr Spaß als das Fahren." Wenn er nicht an seinen alten Motorrädern schraubt, ist er im Internet auf der Suche nach günstigen Ersatzteilen für seine Schätze. "Früher musste man noch in ganz Deutschland herumfahren, um ein original Ersatzteil für ein altes Motorrad zu bekommen", sagt Neis.

An der Wand seiner Motorradwerkstatt steht geschrieben: "Hier läuft die Ware nicht vom Band, hier schafft man noch mit Herz und Hand."

Vor diesem Schriftzug steht er, wenn er seine Motorräder in ihre Einzelteile zerlegt und nach und nach wieder zusammengepuzzelt. "Wenn es dann am Schluss wieder läuft, das ist wie Weihnachten!", sagt Harry Neis.Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter. In unserer Serie "Kreisrekord" stellen wir ausgefallene Höchstmarken aus dem ganzen Landkreis Saarlouis vor. Für den nächsten Serienteil fragen wir: Wer hat das Kaninchen oder den Hasen mit den längsten Ohren?

Meldeschluss ist am Sonntag, 9. Juni. Den Gewinner stellen wir in der darauffolgenden Woche vor. Sie erreichen uns über Post, per E-Mail und per Telefon.

Adresse: Saarbrücker Zeitung, Redaktion Saarlouis, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis, oder melden Sie sich per Telefon (0 68 31) 9 49 84 50, per Fax (0 68 31) 9 49 84 59 oder per E-Mail: redsls@sz-sb.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort