Reserven erschöpft Soldaten spenden Blut für den guten Zweck
Saarlouis · Noch immer sind die Blutreserven wegen der Corona-Pandemie knapp. In Saarlouis sprang deshalb nun die Bundeswehr ein.
Blut ist Mangelware, verdeutlichte am Montagmittag Christoph Ernwein mit aktuellen Zahlen. „Wir haben jetzt 1825 Blutkonserven auf Lager. Normal sollten es zweieinhalb bis dreitausend sein.“ Diese Angabe bezieht sich auf Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Saarland. Hier ist der Blutspendedienst West des DRK zuständig. Der größte dieser Art in Deutschland, sagte DRK-Referent Ernwein.
Rund 160 weitere Spenden kamen am Montag von elf bis 16 Uhr durch die Bundeswehr hinzu. Organisiert war das von der Luftlandebrigade 1 in der Graf-Werder-Kaserne. Für den reibungslosen Ablauf war die Sporthalle als großes Spenderzentrum eingerichtet. Das machten Soldaten etwa zwei Tage lang unter Leitung von Leutnant Jean-Jacques Barrois und dem Stabsgefreiten Michael Stier. Dazu gehörte der Aufbau einer professionellen Stromversorgung wie auch klar unterteilter Arbeitsbereiche. Im Vorfeld „waren die Termine abgestimmt worden“, erklärte Barrois. Dadurch komme es nicht mehr zu größeren Wartezeiten für die Spender. In einem langen offenen Zelt vor dem Eingang bis zur Hallenmitte erfolgte der Abgleich der Termine und gesundheitlicher Angaben.
Die aktuelle Spenderfähigkeit stellte dann Dr. Hassan Al-Kutbi fest. „Das ist ein dicker Katalog“, sagte Ernwein, „den er dabei beachten muss“. Ein zu geringer Eisenwert zum Beispiel „wäre für den Spender nicht gut, ein Antibiotikum im Blut ist für den Empfänger nicht gut“. Nach dem ärztlichen OK warteten rote Entnahmeliegen auf die Soldatinnen und Soldaten. Hier waren Helfer des Blutspendedienstes West im Einsatz, unterstützt von zwölf Mitgliedern des DRK-Ortsvereins Beaumarais. „Wir haben Urlaub genommen für diesen Termin“, stellte DRKler Michael Faust den ehrenamtlichen Einsatz dar. Zusätzlich hatten sie 160 Lunchpakete vorbereitet, mit jeweils etwa 900 Kilokalorien in Form von Snacks, Brezel und Nüssen. Energie, die hilft, den Blutverlust schnell wieder auszugleichen.
Entnommen werden 500 Milliliter Blut. Das wird gekühlt und noch in der Nacht zum DRK-Labor in Hagen gefahren. „Dort wird es untersucht und in drei Bestandteile aufgeteilt“, stellte Ernwein dar. „In Blutplasma, rote Blutkörperchen und Blutplättchen.“ Je nach Krankheit oder OP-Bedarf könne ein Spender drei Personen das Leben retten. Im November 2020 hatte die Bundeswehr in Saarlouis ihre Blutspende wieder aktiviert. Das war ein bisschen eingeschlafen, erklärte dazu Brigadegeneral Jens Arlt. Der gehörte am Montag zu den frühen Spendern. 2020 wurde dann entschieden: „Wir fangen das nochmal an.“
„Unsere Kameraden sind angewiesen auf Blut“, sagte einer der Spender in Olivgrün. Das habe jetzt wieder der Anschlag in Mali gezeigt. Dies sei seine siebte Blutspende. Für die Bundeswehr war es der dritte Spendetermin in der Graf Werder-Kaserne seit dem Neustart. Dem werden weitere folgen, sagte Leutnant Barrois. „Wir haben für 2022 schon zwei Termine gefunden.“ 2020 hatte die Blutspende im DRK-Kreisverband Saarlouis 94 Spendetermine, durchgeführt vom jeweiligen Ortsverein. Von 2019 mit 9 586 Blutspenden ging es damals hoch auf 11 075 Spenden. Denn die Coronasituation habe auch im Kreis Saarlouis zu einer hohen Spendebereitschaft geführt, sagte Christoph Ernwein.
Doch jetzt mache sich das Ende der Einschränkungen bemerkbar und die Urlaubszeit. Hinzu komme, dass aufgeschobene Operationen nachgeholt werden. Deshalb befürchtet Ernwein ein weiteres Absinken der Blutreserven. Dabei werden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland täglich 800 Blutspenden benötigt. Und was die angeht, sagte Ernwein, „wird das Saarland von Spendern aus Rheinland-Pfalz mitversorgt“. In ganz Deutschland sind 15 000 Blutspenden am Tag erforderlich. Aber nicht nur bei Unfällen, stellte das DRK dar. Statistisch gesehen wird das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Danach folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle.
Informationen zu Blutspenden sowie Terminreservierungen finden sich im Internet unter