Beim Erntedank-Umzug fährt Gresaubachs Geschichte mit

Gresaubach. Wie jedes Jahr im September feiert Gresaubach am letzten Septemberwochenende sein traditionelles Erntedankfest. Zum 56. Mal wird hier ein kostbares Brauchtum gepflegt, das an frühere Zeiten erinnert und für einige Stunden die von Hektik und Stress geprägte Zeit vergessen lässt

Gresaubach. Wie jedes Jahr im September feiert Gresaubach am letzten Septemberwochenende sein traditionelles Erntedankfest. Zum 56. Mal wird hier ein kostbares Brauchtum gepflegt, das an frühere Zeiten erinnert und für einige Stunden die von Hektik und Stress geprägte Zeit vergessen lässt. Der Schirmherr der Veranstaltung ist der Historiker Johannes Neumann, der bei der Gestaltung des Umzuges sehr hilfreich war. Erntedankkönigin ist Christiana Altmeyer die Erste.Das Motto für dieses Jahr ist "Erntedank aus der Geschichte Gresaubachs". Der Umzug findet am Samstag, 26. September, statt. Dabei werden Begebenheiten und Fundstätten vom zweiten bis zum 19. Jahrhundert von 20 Fußgruppen und zwölf Wagen im Rahmen des Festumzuges dargestellt. Musikalisch werden die Besucher des Umzuges von den Musikvereinen aus Aschbach, Limbach, Schmelz, Gresaubach sowie den Oldies des Musikvereins Gresaubach unterhalten.Zu den einzelnen Punkten des Umzuges folgende Erläuterungen: Den Wagen der Erntedankkönigin schmückt das traditionelle Füllhorn mit Blumen und Früchten aus der Region. Der Wagen wird von einer Gruppe uniformierter Reiter eskortiert.In der Hambach oberhalb des Eichwaldes befand sich im zweiten und dritten Jahrhundert eine Römersiedlung. Die Bewohner brachten unter anderem Pflaumen, Kirschen, Birnen und Weißkohl mit, die seit dieser Zeit in der Region heimisch sind. Auf einem Wagen und bei einer Fußgruppe sind diese Produkte zu sehen.Gresaubach gehörte im 13. Jahrhundert zu der Abtei Tholey. Es lebte dort Bruder Roricus, ein Bruder der Kräuterfrau Hildegard von Bingen, die durch ihr politisches Engagement und vor allem durch ihre Lieder und Gedichte allseits bekannt war.Ebenfalls im 13. Jahrhundert stand auf dem Greinhof ein Kloster, das zum Kloster Fraulautern gehörte. Die Kirche hatte dort reiche Güter und großen Landbesitz. Die Bürger von Gresaubach mussten ihre Abgaben vor allem in Form von Butter, Hafer und anderem Korn entrichten.Während des 15. Jahrhunderts gehörte Gresaubach zu Lothringen. Aus dieser Zeit sind noch die Grenzsteine zu sehen, die vor kurzem neu entdeckt wurden. Es ist dokumentiert, dass die Gresaubacher Bauern im 18. Jahrhundert recht wohlhabend waren, da sie außer der landwirtschaftlichen Tätigkeit noch die Arbeit von Erzgräbern verrichten konnten. Das Erz wurde über Tage abgebaut, wobei es sich um die bekannten Lebacher Eier handelte. Die Erze wurden über den Erzgräberweg von Gresaubach nach Bettingen gebracht, wo Monsieur Choisy als Chef der Schmelz sein Amt ausübte. Ebenfalls im 18. Jahrhundert wurde erstmals auch Tobinambur (eine neue Frucht für den Pastor) angepflanzt. Bereits im 19. Jahrhundert befand sich in Gresaubach eine Backstube, aus der sich die Bürger mit Brot- und Backwaren versorgen konnten. Im 19. und 20. Jahrhundert waren Ziegen die Kuh des kleinen Mannes sowie der Bergleute. red/ab

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