20 Jahre Uno-Konvention: Auch Kinder haben Rechte

Dillingen. Minderjährig heißt nicht minderwertig. Nur weil sie noch jung sind und ihre Interessen nicht alleine durchsetzen können, heißt nicht, dass Kinder weniger Rechte haben als Erwachsene

Dillingen. Minderjährig heißt nicht minderwertig. Nur weil sie noch jung sind und ihre Interessen nicht alleine durchsetzen können, heißt nicht, dass Kinder weniger Rechte haben als Erwachsene. Damit die Schwächsten der Gesellschaft nicht zu kurz kommen, haben die Vereinten Nationen vor 20 Jahren die Rechte festgeschrieben, etwa auf Gleichbehandlung, Bildung, Förderung, aber auch schlicht auf Schutz und gesundes Essen.Zu einem Aktionstag im Dillinger Lokschuppen, bei dem Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt stehen und das Programm rund um ihre Rechte weitgehend selbst gestalten, erwarten die Veranstalter am Freitag zwischen neun und 19 Uhr rund 800 Teilnehmer. Wer will, kann auch ohne Anmeldung mitmachen und wird mit Frühstück, Mittagessen und Waffeln kostenlos verköstigt. Auch Workshops und Kreativangebote sind alle kostenfrei. Da beginne die Gleichbehandlung, ob arm oder reich, sagt Christel Roden von der Dillinger Arbeitsgemeinschaft von terre des hommes (tdh): "Die Kinder in Not gibt es nicht nur in fernen Ländern. Viele kommen auch bei uns ohne Frühstück in die Schule."Zahlreiche HelferDie Organisatoren stützen sich am Freitag auf zahllose ehrenamtliche Helfer und viele Spender. Edeka liefert Lebensmittel, die Arbeiterwohlfahrt (Awo) kocht, die Dillinger Hütte backt. Die Veranstaltung unterstützt der Awo-Landesverband: "Viele Leute wissen nicht, dass diese Rechte existieren und verpflichtend sind", verweist die Assistentin der Geschäftsführung, Christine Ney, darauf, dass die Kinderrechtskonvention 1992 in Deutschland in Kraft getreten ist. "Die Aktion passt zur Awo-Kampagne ,Kinderarmut: Erkennen. Laut werden. Handeln!'", betont Ney. Im Lokschuppen stellen viele Beratungsstellen ihr Angebot vor. Mit von der Partie ist auch der Jugendarbeitskreis in Dillingen (Jakid) aus 25 Vereinen. "Es ist wichtig, dass hier Kinder für Kinder ihre Rechte erklären", sagt Jugendpflegerin Heidrun Sinnwell. So präsentieren Kinder und Jugendliche aus vier Projekten selbst gedrehte Kurzfilme zu verschiedenen Kinderrechten. In der Dillinger "Hüttenbären"-Kita haben Fünfjährige beim Animationsfilm "Himbär, Lorbär und Erdbär" geholfen, der das Recht auf gesunde Ernährung aufgreift, erklärt Betreuer Thomas Radke von tr.multimediadesign in Dillingen. Bei "Wir! Mittendrin!" geht es um das Recht auf Förderung behinderter Kinder. Die Awo-Förderschule Geistige Entwicklung Dillingen hat dazu mit ihren Schülern Episoden gefilmt, bei denen die jungen Leute trotz ihrer Einschränkungen voll dabei sind, etwa beim Trampolinspringen oder als Messdiener.Rap-Video über ArmutIm Deutsch-Ausländischen Treff (DAT) in Dillingen haben Jugendliche mit Radke den Musik-Videoclip "Wort-reich" zum Recht auf angemessene Lebensführung gedreht. Sie wählten sich das Thema Armut für einen Rap, für den sie sich Text und Rhythmus erarbeitet haben. Und in Ensdorf hat der Gemeindehort mit dem Awo-Ortsverein in dem Kurzfilm "Her mol zu!" das Recht auf freie Meinungsäußerung dokumentiert. Elf- und Zwölfjährige agieren darin als stumme Schauspieler, die sich über Mimik, Gestik sowie Symbole in Sprechblasen für jeden verständlich ausdrücken.

Auf einen BlickDas Programm beginnt um neun Uhr mit einem Frühstück für alle vor dem Wortgottesdienst um 9.30 Uhr. Bis 14 Uhr folgen Musik, Tanz und Gesang für Kinder, darunter ein Musical von Eddi Zauberfinger (10.45 Uhr). Mittagspause ist um 13.30 Uhr. Zwischen 14 und 16.15 Uhr stellen Kinder und Jugendliche ihre vier Projektarbeiten in selbst gedrehten Kurzfilmen vor: zu den Rechten auf gesunde Ernährung, auf Förderung von Kindern mit Behinderungen, auf angemessene Lebensführung und auf freie Meinungsäußerung. Unterhaltung für Jugendliche gibt es von 16.15 Uhr bis 19 Uhr mit Zauberer, Jongleur, Tanzgarde, Sambatruppe und Selbstverteidigungsdemonstration sowie den Bands The Aerials und Max Music. Am Rande bietet die Hochschule für Technik und Wissenschaft ihren "Raum der kleinen Forscher", um die Experimentierfreude zu fördern. kni HintergrundZentrale Rechte aus der "Konvention über die Rechte der Kinder" der Vereinten Nationen, die 1992 in Deutschland in Kraft getreten ist, sind: 1) Gleichheit, 2) Gesundheit, 3) Bildung, 4) Spiel und Freizeit, 5) Freie Meinungsäußerung, Information und Gehör, 6) Gewaltfreie Erziehung, 7) Schutz im Krieg und auf der Flucht, 8) Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung, 9) Elterliche Fürsorge und soziale Sicherheit, 10) Betreuung bei Behinderung. kni

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort