Fraulautern Ein Buch voller Informationen aus 160 Jahren

Fraulautern · In einem Buch ist alles über die 160-jährige Geschichte des Berg- und Hüttenarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern zu lesen.

 Ein Buch voller Informationen über die 160-jährige Geschichte des Berg- und Hüttenarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern präsentiert Klaus Hiery, langjähriger Vorsitzender des Vereins.

Ein Buch voller Informationen über die 160-jährige Geschichte des Berg- und Hüttenarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern präsentiert Klaus Hiery, langjähriger Vorsitzender des Vereins.

Foto: az

Nicht bloß Knochenarbeit war der Abbau von Kohle unter Tage. Den Bergleuten saß täglich die Gefahr von Explosionen und einstürzendem Gestein im Nacken. Und das bei Zwölf-Stunden-Schichten und schlechter Bezahlung. Deshalb entstanden schon früh Vereine, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Zu ihnen gehörte der Bergarbeiterverein Fraulautern vom Frühjahr 1861, einer Zeit, in der Kohleförderung und Eisenproduktion wichtig waren für den wirtschaftlichen Aufschwung. „Das war ein katholischer Bergmannsverein, stark an die Kirche angelehnt“. Klaus Hiery sitzt zu Hause vor Schränken voller Grubenlampen. Er wurde 1985 zum Vorsitzenden des Berg- und Hüttenarbeitervereins „St. Barbara“ 1861 gewählt und zuletzt 2020 im Amt bestätigt.

Über Monate hinweg hat er das Buch zum 160. Geburtstag des Vereins zusammengestellt. Das Erste in der Geschichte des Vereins, davor waren zu Jubiläen und Geburtstagen die üblichen Festschriften erschienen. „Fraulautern – Glück Auf!“ lautet der Titel.

Vor einer Woche wurde es bei einer Feier im Vereinshaus Fraulautern öffentlich vorgestellt. Der Gottesdienst zum Jubiläum hatte bereits Ende Mai in der Pfarrkirche Heilige Dreifaltigkeit stattgefunden, die eigentliche Geburtstagsfeier ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.

Die Phase von 1860 bis etwa 1960 gilt als „Jahrhundert der Kohle“. Danach folgte der Niedergang des Bergbaus, mit Schließung der letzten Grube im Saarland 2012. Diese 160 Jahre stellt Hiery nicht bloß als Vereinschronik dar. „Was geschah im und um den Verein?“, erklärt Hiery den roten Faden im Buch.

 Vorstand des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern von 1974.

Vorstand des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern von 1974.

Foto: Berg- und Hüttenarbeiterverein 1861 St. Barbara Saarlouis-Fraulautern

Dazu gehört auch der historische und gesellschaftliche Rahmen. Das geht von der Bedeutung der Kohle für unsere Region über die Arbeit der Bergleute bis zu ihren Traditionen. Und weiter über die Rolle der Saar für den Kohletransport, die Entwicklung Fraulauterns, Streiks und politische Veränderungen.

„Ein Boshafter darf die Fahne nicht tragen“, steht in einer Ausführung des Lauterner Pfarrers Wehr vom April 1866.

 Tag des Bergmanns 2013 im Vereinshaus Fraulautern 

Tag des Bergmanns 2013 im Vereinshaus Fraulautern 

Foto: Berg- und Hüttenarbeiterverein 1861 St. Barbara Saarlouis-Fraulautern/Klaus Hiery

Die betreffende Vereinsfahne war im April des Vorjahres geweiht worden. Für deren Anschaffung hatten 39 Bergleute Geld gespendet. Seit 1999 hat der Verein seine vierte Fahne im Einsatz.

Die Bedeutung des Bergbaus für Fraulauterner Familien beruhte vor allem auf dem Betrieb der Gruben in Schwalbach, Elm und Ensdorf. Ab 1860 gingen durch die neue Bahnverbindung Saarbrücken-Trier Arbeitsplätze in Schiffsbau und Transporten auf der Saar verloren. Das letzte Schiff im Fraulauterner Hafen lief in den 1870er Jahren vom Stapel.

Mit dem großen Bergarbeiterstreik 1889 begannen sich Struktur und Bedingungen für die Bergarbeiter zu verbessern. Während der NS-Zeit wurden eigenständige Vereine verboten.

Dadurch fehlen heute viele Informationen über den Lauterner Bergarbeiterverein zwischen 1936 und 1950. „Der Verein war 1935 aufgelöst worden“, berichtet Hiery. Aber trotzdem überdauerte die zweite Vereinsfahne die Kriegszeit. „Die Neugründung fand am 9.7.1950 statt, als Katholischer Bergmannsverein St. Barbara Fraulautern.“ 1987 folgte der Zusammenschluss mit Hüttenleuten als Folge der Rückgangs im Bergbau. Von da an trug der Verein die Bezeichnung „Berg- und Hüttenarbeiterverein St. Barbara Saarlouis-Fraulautern“.

1990 rückte der Verein vom bisherigen Gründungsjahr 1861 ab. Denn die vorliegenden Daten wiesen auf ein späteres Datum hin. 2010 tauchten dann neue Dokumente auf, die Guido Fontaine vom Heimatverein Fraulautern aufgespürt hatte. Demnach erhielten die Fraulauterner Bergleute am 25. Juni 1861 die Genehmigung des Bistums Trier einen Bergmannsverein zu gründen.

Eine außerordentliche Mitgliederversammlung legte 2014 den Gründungstag schließlich auf den 26. Juni 1861 fest.

Das alles findet sich im Buch „Fraulautern – Glück Auf!“ auf 286 Seiten. Es enthält knapp 160 Bilder und ist in einer Auflage von 300 Exemplaren erschienen. Davon erhält jedes Vereinsmitglied eine Ausgabe als Geschenk zum Vereinsgeburtstag, sagte Klaus Hiery.

 Stiftungsfest des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern und Weihe der St. Barbara-Statue im Jahre 1954.

Stiftungsfest des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern und Weihe der St. Barbara-Statue im Jahre 1954.

Foto: Berg- und Hüttenarbeiterverein 1861 St. Barbara Saarlouis-Fraulautern
 Fahne von 1884 des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern. Foto: Klaus Hiery

Fahne von 1884 des Bergarbeitervereins St. Barbara 1861 Saarlouis-Fraulautern. Foto: Klaus Hiery

Foto: Berg- und Hüttenarbeiterverein 1861 St. Barbara Saarlouis-Fraulautern/Klaus Hiery

Für weitere Interessenten ist das Buch für 19,50 Euro nur erhältlich bei Armin Horn unter Telefon (0 68 31) 1 66 86 77 und Klaus Hiery unter Telefon (0 68 31) 8 27 48, jeweils tagsüber.

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