Saarlouis ist orange, ocker, grün

Frau Tauber, wie ist das Saarlouis-Bild entstanden? Wo fangen Sie an? Micha Tauber: Ich fange meistens mit der Farbkomposition an, die geometrisch aufgebaut wird. Das ist dann noch relativ leer auf der Leinwand. Ich habe ein Thema, Paris, eine Reise, oder hier nach einem Besuch Saarlouis, das mich zu den Farben inspiriert. So entsteht die Farbkomposition

 Micha Tauber vor ihrem Bild "Weekend in Saarlouis". In Kopfhöhe erkennbar ist die Silhouette der Ludwigskirche. Foto: Thomas Seeber

Micha Tauber vor ihrem Bild "Weekend in Saarlouis". In Kopfhöhe erkennbar ist die Silhouette der Ludwigskirche. Foto: Thomas Seeber

Frau Tauber, wie ist das Saarlouis-Bild entstanden? Wo fangen Sie an? Micha Tauber: Ich fange meistens mit der Farbkomposition an, die geometrisch aufgebaut wird. Das ist dann noch relativ leer auf der Leinwand. Ich habe ein Thema, Paris, eine Reise, oder hier nach einem Besuch Saarlouis, das mich zu den Farben inspiriert. So entsteht die Farbkomposition. Farbflächen verteilt auf die ganze Leinwand. Dann integriere ich die ganzen Materialien: Was ich finde und mitbringe. Fotos, Texte. Noten, zum Beispiel. Als Letztes kommt die Malerei in Acryl, Öl oder Tinte. Da entsteht so etwas wie ein Tagebuch. Manche persönlichen Elemente auf dem Saarlouis-Bild verwende ich auf fast allen Bildern, zum Beispiel Fische, Sterne oder Spiralmotive. Ein Gerüst aus Farbe ist zuerst da? Tauber: Ja, ein Farb- und Formgerüst ist auf jeden Fall zuerst da. Die Grundfarbe für Saarlouis? Tauber: Orange, Ocker, Braun, bisschen Grün. Ich erinnere mich an Steine und ein bisschen Sonnenuntergang. Was ist mit den Collagen-Elementen im Saarlouis-Bild? Tauber: Die Noten, die Sie hier und da sehen, nicht. Es ist einfach so, dass mich Musik inspiriert. Mit Saarlouis hängen Collage-Stücke wie Fotos von Architektur zusammen. Sie finden sie auch gemalt - Architektur ist für mich immer wichtig. Ich verarbeite, was ich sehe und erlebe, was mir Leute über Saarlouis erzählt haben, Geschichten, und es ist auch darin, was ich empfunden habe. Die Bilder sind immer sehr persönlich. Das bedeutet, dass Sie in meinen Stadtbildern, auch Saarlouis, nicht unbedingt die Wahrzeichen finden, sondern das, was ich persönlich wahrgenommen habe, was ich gesehen oder erlebt habe. Wie geht der Malprozess weiter? Tauber: Das Bild könnte immer noch weiter gehen. Ich übermale viel, oft bleibt es transparent, und so ist auf dem Bild viel versteckt. Leute, die Bilder von mir haben, sagen mir manchmal Jahre später, sie haben noch ein Teil entdeckt. Vielleicht, weil das Sonnenlicht anders fällt, und dann erkennt man es. Irgendwann sage ich, das Bild ist fertig. Wenn Sie Saarlouis nicht malten, sondern mit Worten beschreiben wollten, was würden Sie sagen? Tauber: Ich male, ich schreibe nicht. Ich bewundere Leute, die etwas in der Musik oder auch etwas in Worten ausdrücken können. Geöffnet ist die Ausstellung mit den Bildern von Micha Tauber bis 12. Mai dienstags bis freitags zehn bis 12.30 Uhr; 14 bis 18 Uhr; samstags zehn bis 13.30 Uhr. Eintritt frei. Lisdorfer Straße 9.

Zur PersonMicha Tauber, geboren 1967, in Kerken an der deutsch-niederländischen Grenze,studierte in Trier und Paris Kunst, war zunächst Textildesignerin. Heute ist sie als Malerin international sehr erfolgreich, besonders, so Galerist Michael Palz, in den USA und in arabischen Ländern. Tauber stellt 2010 außer in Saarlouis nur in New York, La Baule und Paris aus. we

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