"Saarlouis ist eine Hochburg"
Herr Szittya, Sie sind mit zwei Niederlagen gegen Israel und in der Ukraine in die EM-Qualifikation gestartet. War das so zu erwarten?Imre Szittya (52): Wir hatten im Vorfeld mit einer anderen Mannschaft geplant, aber aufgrund mehrerer schwerer Verletzungen und Absagen treten wir in dieser Runde mit einer fast komplett neuen Mannschaft an
Herr Szittya, Sie sind mit zwei Niederlagen gegen Israel und in der Ukraine in die EM-Qualifikation gestartet. War das so zu erwarten?Imre Szittya (52): Wir hatten im Vorfeld mit einer anderen Mannschaft geplant, aber aufgrund mehrerer schwerer Verletzungen und Absagen treten wir in dieser Runde mit einer fast komplett neuen Mannschaft an. Viele Spielerinnen verfügen über keinerlei internationale Erfahrung, das macht es natürlich schwer.Wie muss man sich das im Detail vorstellen?Szittya: Bei der EM 2007 waren wir Elfter. Von den damaligen fünf Centerspielerinnen ist heute keine da. Und genau da lag unsere Stärke. So schnell ist das nicht zu kompensieren. Der Start gegen Israel verlief verheißungsvoll, auch wenn die Partie am Ende knapp verloren ging. Wie ist das anschließende 39:93-Debakel in der Ukraine zu erklären?Szittya: Das hatte mit dem Israel-Spiel nichts zu tun. Wir waren chancenlos, haben von außen nichts getroffen, konnten nur drei Minuten mithalten. Da hat man gesehen, was fehlende Erfahrung ausmacht. Haben sich durch diese beiden Niederlagen die Ziele geändert?Szittya: Ja, wir haben unsere Ziele neu definiert. Wir müssen versuchen, nicht Gruppenletzter zu werden, dann haben wir im Januar noch einmal eine Chance, uns gegen die Gruppen-Dritten und -vierten für die Europameisterschaft in Lettland zu qualifizieren. Deshalb sollten wir Großbritannien an diesem Samstag unbedingt schlagen.Wie schwer schätzen Sie diese Aufgabe ein?Szittya: Großbritannien hat im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London die Kräfte gebündelt und investiert seit eineinhalb Jahren sehr viel. Die sind weit stärker als in den vergangenen Jahren, das wird nicht leicht. Nach einem Testspiel im September 2007 gegen Mali kommen Sie wieder hierher nach Saarlouis. Warum eigentlich?Szittya: Saarlouis ist eine Basketball-Hochburg in Deutschland. Sie haben hier ein überragendes Final 4 präsentiert, in allen Bereichen. Die Strukturen hier sind sehr gut, die Leute unterstützen uns, wo sie können. Wir kommen gerne hierher. Es wäre schön gewesen, wenn auch noch eine Saarlouiserin für Deutschland aufgelaufen wäre. Romy Bär war ja auch nominiert. Weshalb spielt sie nun nicht?Szittya: Sie musste die Vorbereitung aus Studiengründen absagen, ansonsten wäre sie dabei gewesen. Sie ist eine talentierte Spielerin, die in den Jugend-Nationalteams immer eine dominierende Rolle gespielt hat. Gibt es in Saarlouis noch weitere Spielerinnen mit dem Potenzial für die A-Nationalmannschaft?Szittya: Stina Barnert kann und wird das schaffen, wenn sie sich weiter so entwickelt. Für sie - genau wie für Romy - ist Saarlouis ein gutes Pflaster. Hier können beide Schule oder Studium ideal mit Basketball verbinden. Und sie spielen in einer deutschen Spitzenmannschaft in entscheidende Rollen. Romy Bär hat für die EM-Quali abgesagt, Stina Barnert in diesem Jahr keine U20-Nationalmannschaft gespielt. Können Sie diese Entscheidungen nachvollziehen?Szittya: Für die betreffenden Trainer ist das schmerzhaft. Aber beide haben jahrelang jeden Sommer für den Deutschen Basketball-Bund gespielt. Es ist wichtig, dass sie auch mal eine Pause haben, bevor sie ausbrennen und die Motivation verlieren. Wir haben nicht so viele Talente in Deutschland, als dass wir es uns leisten könnten, sie deshalb zu verlieren.
HINTERGRUNDZum Auftakt der Qualifikation zur Europameisterschaft vom 7. bis 20. Juni 2009 in Lettland unterlag das deutsche Team in Hagen gegen Israel mit 66:68, drei Tage später setzte es in der Ukraine eine 39:93-Abfuhr. Nach der Partie in Saarlouis am Samstag (19 Uhr) gegen Großbritannien geht es nach Litauen und Israel, am 6. September in Berlin gegen die Ukraine sowie am 13. September in Marburg gegen Litauen. spr