30 Jahre nach Brandanschlag Demonstrationszug der Antifa Saar im Gedenken an Flüchtling Samuel Yeboah (†) zieht durch Saarlouis (mit Bildergalerie)

Saarlouis · Auch 30 Jahre nach dem Brandanschlag auf eine Asylunterkunft ist die Erinnerung an Samuel Kofi Yeboah groß. Er kam damals bei dem Feuer um. Mit einem Protestmarsch über fünf Kilometer mit Halt an mehreren Stationen machten Menschen am Samstag erneut darauf aufmerksam. Die Polizei begleitete den Demonstrationszug.

Gedenken an toten Flüchtling nach Brandanschlag in Saarlouis vor 30 Jahren
19 Bilder

Menschen gedenken in Saarlouis Flüchtling Kofi Yeboah (†)

19 Bilder
Foto: BeckerBredel

Die Antifa Saar ist bis heute davon überzeugt: Das Feuer, welches in einer Unterkunft für Asylsuchende in Saarlouis am 19. September 1991 gelegt wurde, hat einen rassistischen Hintergrund. Die Organisation bezeichnet die Tat deshalb als Mordanschlag aus der terroristischen Nazi-Szene heraus.

Im Gedenken an den bei diesem Brandanschlag vor 30 Jahren gestorbenen Flüchtling Samuel Kofi Yeboah marschierten darum  am Samstag, 18. September, Menschen vom Vorplatz des Hauptbahnhofs Richtung Innenstadt. Die Antifa war eine derer, die diesen Marsch angemeldet hatten. Nach Angaben eines Polizeisprechers beteiligten sich zu Beginn an die 150 Teilnehmer.

Diese zogen zuerst an die Stelle, wo das Feuer gelegt worden sein soll. Demonstranten legten dort Blumen nieder. Sie zogen anschließend zum Rathaus weiter, wo der Zug einen weiteren Zwischenstopp machte. Von dort war der Marsch mit Schlusskundgebung auf dem Kleinen Markt vorgesehen. Um 18 Uhr sollte sie dort stattfinden.

Nach Polizeiangaben hatte sich bereits vor dem Rathaus die ursprüngliche Zahl der Demonstranten dezimiert. Ermittler gingen von noch 80 Vertretern aus. Bis dahin sei die Veranstaltung ruhig verlaufen.

Die Veranstalter beklagen, dass es bis heute keine Aufklärung des Falles gebe. Sie fordern deshalb Konsequenzen aus dieser Tat und verlangen die weitere Aufarbeitung. Der Titel des Protestmarsches lautete deswegen „Kein Schlussstrich.“

Weitere Initiatoren dieses Gedenkens waren Seebrücke Saar und Conn-Act Saar. Letztere bezeichnet sich auf ihrer Internetseite als kommunistische, feministische, antifaschistische Gruppe aus Saarbrücken. Seebrücke Saar ist eine Initiative von Einzelpersonen, die sich gegen die Abschottung der Europäischen Union (EU) gegen Flüchtlinge zur Wehr setzen, die über das Mittelmeer mit Booten versuchen, Europa zu erreichen.

Am Sonntag, 19. September, dem eigentlichen Jahrestag, steht ein ökumenischer Gottesdienst an. Dazu laden die Kreisstadt Saarlouis, der Integrationsbeirat und die evangelische Kirchengemeinde sowie die katholische Pfarreiengemeinschaft rechts der Saar. Ort ist die evangelische Kirche in Saarlouis, Beginn: 18 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort