Zweifel am Kompromiss zur Ortsmitte

Quierschied. Am vergangenen Montag kam die überraschende Wende: In einer gemeinsamen Presseerklärung des Quierschieder CDU-Vorsitzenden und Innenministers Klaus Meiser und Bürgermeisterin Karin Lawall (SPD) hieß es, dass nun unverzüglich die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf dem Parkplatz oberhalb der Post auf den Weg gebracht werden soll (wir berichteten)

 Im Podium diskutierten über die Neugestaltung der Quierschieder Ortsmitte: Werner Gilcher, Bernd Quint, Stephan Schmidt, Erich Prinz, Gernot Abrahams, Klaus-Dieter Nemecz, Karin Lawall und Claudia Krauß (von links). Foto: Stefan Schmidt

Im Podium diskutierten über die Neugestaltung der Quierschieder Ortsmitte: Werner Gilcher, Bernd Quint, Stephan Schmidt, Erich Prinz, Gernot Abrahams, Klaus-Dieter Nemecz, Karin Lawall und Claudia Krauß (von links). Foto: Stefan Schmidt

Quierschied. Am vergangenen Montag kam die überraschende Wende: In einer gemeinsamen Presseerklärung des Quierschieder CDU-Vorsitzenden und Innenministers Klaus Meiser und Bürgermeisterin Karin Lawall (SPD) hieß es, dass nun unverzüglich die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf dem Parkplatz oberhalb der Post auf den Weg gebracht werden soll (wir berichteten).

Und weiter: Der Gemeinderatsbeschluss zur Umsetzung der großen Lösung werde aufgehoben, die Sanierung des Rathauses zurückgestellt. Trotz dieser Wende will die Initiative Bürgerbegehren aber weiter Unterschriften sammeln für eine Einwohnerbefragung. Dies erklärte deren Sprecher, Klaus-Dieter Nemecz, am Freitagabend bei der Podiumsdiskussion in der Jahnturnhalle. Knapp 250 Bürger waren gekommen. "Wir sind mit dem Kompromiss nicht ganz zufrieden", betonte Nemecz. Es gebe zu viele Schlupflöcher. Nemecz: "Wir glauben das Ganze erst, wenn der Gemeinderat den Beschluss für die große Lösung zurückgenommen hat." Dass der Kompromiss überhaupt zustande gekommen sei, sei der Initiative zu verdanken, erklärte Bürgermeisterin Karin Lawall.

"Wir sind uns näher gekommen." So wertete der SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, Stephan Schmidt, die nun gefundene Lösung. Er erklärte aber auch: "Wir sind nicht 100-prozentig glücklich damit." Jetzt müsse der Rat schnellstmöglich die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf dem Postparkplatz "auf die Reihe bekommen".

Die CDU-Fraktion stehe zu dem Kompromiss, betonte deren Chef Bernd Quint und erklärte: "Wir werden ihn so in der nächsten Ratssitzung mitbeschließen." Nach Angaben von Bürgermeisterin Karin Lawall ist die Sitzung am Dienstag, 29. April. Deutliche Worte kamen von Werner Gilcher von der Geschäftsführung der Wasgau Einzelhandels GmbH. Sein Unternehmen ist an der Ansiedlung in der Ortsmitte interessiert. Komme ein neuer Markt nach Quierschied, werde die Kaufkraft zu Ungunsten anderer Märkte und Geschäfte im Ort verlagert, sagte Gilcher und: "Es kommen auf die Anlieger rund um den neuen Markt mehr Belästigungen zu."

Die Rechtsanwältin Claudia Krauß aus Saarlouis vom Verein Mehr Demokratie widersprach der Vermutung, das Quierschieder Bürgerbegehren sei nicht zulässig. "Es ist meiner Meinung nach in Ordnung." In der Diskussion warf Siegfried Baumgärtner der CDU vor, sie habe Angst vor "dem gesunden Menschenverstand der Bürger". Lothar Strobel machte deutlich: Er sei froh über den Kompromiss. Aber nicht darüber, dass die Sanierung des Rathauses zurückgestellt worden sei.

Architekt Paolo Amaraddio aus Quierschied betonte: "Man reißt ein Gebäude erst ab, wenn es nicht mehr standsicher ist." Das sei beim Rathaus nicht der Fall. Für ihn ist der Bau eines Marktes und die Sanierung des Rathauses keine "kleine", sondern eine "vernünftige Lösung."

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