Zwei Lyriker lesen am Sonntag "Stille Gedichte"

Saarlouis. Andreas H. Drescher kann es so schön sagen, gefragt, wie jemand seine Gedichte hören solle: Hilfreich "ist ein erotisches Verhältnis zu eigenen Verstehenslücken." Präziser lässt sich wohl kaum ausdrücken, dass auch ein Menschen Gedichte lesen oder hören sollte, den schulische Gedichtanalysen zum Nachteil der Lyrik geprägt haben

 Anton G. Leitner. Fotos: Bibliothek

Anton G. Leitner. Fotos: Bibliothek

Saarlouis. Andreas H. Drescher kann es so schön sagen, gefragt, wie jemand seine Gedichte hören solle: Hilfreich "ist ein erotisches Verhältnis zu eigenen Verstehenslücken." Präziser lässt sich wohl kaum ausdrücken, dass auch ein Menschen Gedichte lesen oder hören sollte, den schulische Gedichtanalysen zum Nachteil der Lyrik geprägt haben. Drescher liest am Totensonntag, an diesem 25. November, elf Uhr, in der Stadtbibliothek Saarlouis. Auch wenn er die Bemerkung schnell übergeht, er gehört zu den wichtigeren deutschen Gegenwarts-Lyrikern. Das beweist schon der Blick auf seine Veröffentlichungen.Am Sonntag liest er im Wechsel mit Anton G. Leitner. Der ist hauptberuflicher Lyriker, Powerbajuware, wie Drescher sagt, und Herausgeber von "Das Gedicht". "Das Gedicht" ist, wie eine Zeitung schrieb, "Leitorgan der Poesie in Deutschland." Verkauft sich ohne Subventionen, jetzt im 20. Jahr.

"Stille Gedichte" ist Titel der poetischen Matinée aus Anlass von 20 Jahre "Das Gedicht" in Saarlouis. Drescher und Leitner werden im Wechsel lesen. Der Ton dem Totensonntag angepasst, ruhiger und "luzide" wie Drescher sagt.

Ein Gedicht ist für Drescher um so besser, je mehr Deutungen es zulasse. Noch einen Schritt weiter, ein gutes Gedicht habe Musikalität in sich. Er hat's ausprobiert: Bei einem Poesie-Gipfel in Berlin tanzte eine australische Tänzerin zum Klang eines seiner Gedichte, bloß zum Klang, ohne es zu verstehen. "Andreas Drescher ist jemand, der nachdenklich, meditativ, reflektiert schreibt - und lebt. So eine Einheit ist selten", sagt Lyriker Leitner über seinen Saarlouiser Kollegen. Der meint über Leitner: "Er schreibt pfiffig und intelligent, mit viel Freude am Sprachspiel."

Matinée am Sonntag, 25.November, elf Uhr, Stadtbibliothek Saarlouis. Eintritt frei.

 Andreas H. Drescher

Andreas H. Drescher

dasgedicht.de; maldix.org

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