Zum Weltfrauentag gibt's Rosen gratis

St Ingbert/Bliestal · Anlässlich des Internationalen Frauentages sollen Frauen auch in St. Ingbert mit fair gehandelten Rosen beschenkt werden.

 Fairtrade-Rosen werden zum Weltfrauentag am kommenden Mittwoch auch im Saarpfalz-Kreis verteilt. Foto: Nathalie Bertrams

Fairtrade-Rosen werden zum Weltfrauentag am kommenden Mittwoch auch im Saarpfalz-Kreis verteilt. Foto: Nathalie Bertrams

Foto: Nathalie Bertrams

Die Frauenbeauftragten des Saarpfalz-Kreises beteiligen sich mit der Fairtrade-Steuerungsgruppe in St. Ingbert an der Fairtrade-Rosenaktion zum Weltfrauentag am Mittwoch, 8. März. Quasi als Dankeschön werden Frauen in Blieskastel, Homburg, Kirkel und St. Ingbert mit Rosen aus fairem Handel beschenkt.

Initiiert wurde die Aktion von den Frauenbeauftragten, die sich parallel auch bei den Faitrade-Initiativen in den jeweiligen und Kommunen und dem Kreis engagieren. Sie setzen nicht nur ein Zeichen für Frauenrechte hier zu Lande, sondern auch für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen, die auf Blumenfarmen in Ostafrika und Lateinamerika arbeiten.

Homburg trägt seit 2014 den Titel Fairtrade-Stadt. Der Saarpfalz-Kreis ist seit 2015 Fairtrade-Landkreis. Die Städte St. Ingbert, Blieskastel und die Gemeinde Kirkel sind in der Bewerbungsphase. Alle beteiligen sich an der bundesweiten Aktion des Vereins TransFair und deren Aufruf, im Rahmen des Weltfrauentags mit fairen Rosen ,,Flower Power" zu verschenken und auf das Thema Frauenrechte aufmerksam zu machen. Der örtliche Blumenfachhandel sponsert die Verteilaktionen im Frauen-Forum, dem Uni-Campus, in Kitas, Schulen, Fußgängerzonen und auf den Marktplätzen. ,,Es ist mir wichtig, ein Zeichen für Frauenrechte zu setzen. Als Beigeordnete der Fairtrade-Stadt Homburg möchte ich, dass wir in der Stadtverwaltung und in der Bürgerschaft Vorbild sind für den fairen Handel.", ermuntert Christine Becker, Koordinatorin der Fairtrade-Steuerungsgruppe Homburg, Bürger zum Mitmachen. Die Frauenbeauftragte Anke Michalsky und Andrea Golz vom Homburger Eine-Welt-Laden entwickeln gemeinsam vielfältige Aktivitäten in der Stadt.

In der Gemeinde Kirkel wird die Frauenbeauftragte Sandra Hamann mit Bürgermeister Frank John und Ortsvorsteher Max Limbacher die fairen Rosen in Kitas, Schulen, in Leibs Heisje und in dem ASB-Seniorenheim überbringen. Im Foyer des Rathauses werden Plakatwände aufgestellt und Broschüren ausgelegt, die über Frauenrechte und den fairen Handel informieren.

,,Laut Fairtrade Deutschland werden 80 Prozent unserer Schnittblumen importiert. Die regionale Produktion kann die Nachfrage nicht decken. Ein Großteil wird in Kenia angebaut unter schlimmen Arbeitsbedingungen für die Blumenpflückerinnen.", kündigt Julia Roos von der Stadtverwaltung die Fairtrade-Flower-Power-Aktion für Frauenrechte im Rathaus St. Ingbert an. Sie koordiniert gemeinsam mit Wirtschaftsförderer Thomas Debrand die Fairtrade-Steuerungsgruppe.

In Blieskastel wird die Frauenbeauftragte Sandy Will in der Grundschule Kirchberg/Schlossberg und im Bürgerbüro mit der Fairtrade-Rosenaktion über Frauenrechte, Gleichstellung und die Vorteile der Fairtrade-Standards informieren. ,,Im Saarpfalz-Kreis gibt es über das Jahr vielfältige Aktionen und eine kreative Zusammenarbeit mit den einzelnen Steuerungsgruppen. Die Rosenaktion ist eines der vielen Kooperationsprojekte", stellt Landrat Theophil Gallo anerkennend fest. Mindestlöhne, feste Arbeitsverträge, Mutterschutz und einheitliche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher Tätigkeit sehen die Fairtrade-Standards vor. Die Fairtrade-Prämie, die Blumenaufkäufer für Fairtrade-Ware zahlen, geht direkt an das Prämienkomitee, bestehend aus gewählten Arbeitnehmerinnenvertretern. Die Gelder fließen in Gemeinschaftsprojekte für die Beschäftigten und deren Gemeinden.

Rosemary Achieng ist seit 13 Jahren Blumenpflückerin bei Panda Flowers, einer Fairtrade-Blumenfarm in Naivasha, Kenia. Sie ist 43 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von drei Söhnen. Bereits zum zweiten Mal wurde sie zur Vertreterin des Gleichstellungskomitees gewählt. ,,Seit Fairtrade hat sich viel verändert. Frauen und Männer haben jetzt die gleichen Rechte", sagt Rosemary. ,,Ich wünsche mir, dass noch mehr Fairtrade-Blumen verkauft werden, damit die Lebensbedingungen von allen Blumenarbeitern und ihren Familien verbessert werden können."

,,Aufmärsche für Frauenrechte sind keineswegs Aktionen aus dem letzten Jahrhundert. Die letzten Demonstrationen für Frauenrechte in Polen und gegen Frauenfeindlichkeit in den USA haben aktuell gezeigt, wie nah das Thema bei uns ist. Die frühe Frauenbewegung hat zu verbesserten Arbeitsbedingungen geführt. Aktuell ist die berufliche Integration von Müttern mit Migrationshintergrund in unserem von der EU geförderten Projekt ,,Fit für den Beruf" eines unserer Schwerpunkte", informiert Birgit Rudolf, Frauenbeauftragte des Saarpfalz-Kreises.

Zum Thema:

 Rosemary Achieng arbeitet als Blumenpflückerin bei Panda Flowers in Kenia. Foto: Alice Aloo

Rosemary Achieng arbeitet als Blumenpflückerin bei Panda Flowers in Kenia. Foto: Alice Aloo

Foto: Alice Aloo

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) des SPD Stadtverbandes St. Ingbert lädt ein zu drei Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag. Am Mittwoch, 8. März, ab 11 Uhr, verteilen die SPD-Frauen Rosen an einem Infostand in der St. Ingberter Fußgängerzone. Am Sonntag, 12. März, 11 Uhr, laden die ASF und die Kinowerkstatt ein zu dem Film "Souffragette" (Eintritt: vier Euro) im Juz in der Pfarrgasse 49. 1903 gründete Emmeline Pankhurst in Großbritannien die "Women's Social and Political Union", eine bürgerliche Frauenbewegung, die sowohl durch passiven Widerstand, als auch durch öffentlichen Proteste bis hin zu Hungerstreiks auf sich aufmerksam machte. Neben dem Wahlrecht kämpften sie für die allgemeine Gleichstellung der Frau. Die "Suffragetten" waren teilweise sogar gezwungen, in den Untergrund zu gehen. Es waren größtenteils Arbeiterfrauen, die festgestellt hatten, dass friedliche Proteste keinen Erfolg brachten. In ihrer Radikalisierung riskierten sie alles zu verlieren - ihre Jobs, ihr Heim, ihre Kinder und ihr Leben. Maud war eine dieser mutigen Frauen. Im Anschluss an den Film lädt die ASF am Sonntag, 12. März, ab 13 Uhr, ein in das Pfarrheim St. Hildegard, Gabelsbergerstraße 1, zu einem Mittagsbuffet (Kostenbeitrag: sechs Euro).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort