Zola fordert die Patienten spielerisch

Kirkel-Neuhäusel. Seit August des vergangenen Jahres kann der DRK-Ortsverein Kirkel-Neuhäusel mit einem Angebot aufwarten, das es so beim Deutschen Roten Kreuz im Saarland nirgendwo sonst gibt: ein Therapiehunde-Team

 Tobias Jasper, Vorsitzender des DRK Kirkel-Neuhäusel, ist stolz auf sein erstes Therapiehunde-Team: Andrea Rohe und Hündin Zola fördern ihre Patienten durch spielerisches Fordern. Foto: Thorsten Wolf

Tobias Jasper, Vorsitzender des DRK Kirkel-Neuhäusel, ist stolz auf sein erstes Therapiehunde-Team: Andrea Rohe und Hündin Zola fördern ihre Patienten durch spielerisches Fordern. Foto: Thorsten Wolf

Kirkel-Neuhäusel. Seit August des vergangenen Jahres kann der DRK-Ortsverein Kirkel-Neuhäusel mit einem Angebot aufwarten, das es so beim Deutschen Roten Kreuz im Saarland nirgendwo sonst gibt: ein Therapiehunde-Team. Mehrmals in der Woche widmen sich Andrea Rohe und ihre Hündin Zola auf ehrenamtlicher Basis Menschen, denen der Kontakt mit einem speziell ausgebildeten Therapiehund die Möglichkeit gibt, besondere Formen der Betreuung und Versorgung zu erleben. Spielen, gefordert werden, Körperkontakt, Kommunikation: All das gehört dazu, wenn Andrea Rohe und Zola "auf Tour" gehen.Ihre Ziele sind derzeit vor allem Seniorenheime. Aber auch der DRK-Stützpunkt in Kirkel-Neuhäusel ist Schauplatz von Therapiestunden, etwa wenn dort aktuell ein Schwerstbehinderter aus Saarlouis im Kontakt mit Zola eine andere Form des Körpererlebens erfahren kann. "Dieser junge Mann hatte einen Autounfall, ist hirngeschädigt. Mit Zola und einer Ergotherapeutin bieten wir in diesem Fall spezielle Übungen an", erzählt Andrea Rohe. Diese Übungen mit dem Hund würden, so Rohe, die Konzentrationsfähigkeit dieses Patienten und dessen motorische Fähigkeiten deutlich verbessern.

Auch bei den Besuchen in den Seniorenheimen geht es um Bewegung, Abwechslung sowie eine Förderung durch Forderung. Rohe: "Ich verstehe meine Arbeit nicht als Besuchsdienst, sondern als Gelegenheit, aus den Menschen etwas herauszuholen. Es geht nicht in erster Linie darum, dass die Leute, die wir besuchen, den Hund streicheln. Das können sie im Prinzip mit jedem Hund. Mein Anspruch ist es, die Menschen zu fordern."

Dieses Fordern ist immer spielerisch. Spaß und auch das körperliche Erfahren eines anderen Lebewesens sind unabdingbare Bestandteile der Therapie. Es geht um ein Miteinander, Andrea Rohe nennt ihre Hündin Zola dabei "Eisbrecher", "Spannungslöser", "Bedürfnisaufdecker" und "Brückenbauer". Zola geht all diese Herausforderungen professionell an, sie ist geduldiger Spielpartner für einfache Gesellschaftsspiele, launiges Gegenüber, wenn es um Bewegungsübungen mit Tuch oder Seil geht oder einfach nur ein Impuls gerade für Ältere, sich zu erinnern und über diese Erinnerungen zu sprechen. So ist Zola mit ihrem spielerischen und zugänglichen Wesen ein idealer Partner und ein profundes Instrument für die Therapie. Und welcher Hund kann ein solcher Therapiehund werden? Rohe: "Im Prinzip jeder, an Rassen kann man das nicht festmachen. Er sollte aber im Mindesten alltagstauglich, aufgeschlossen, belastbar und auch nicht älter als sieben Jahre sein."

Zusammen mit Andrea Rohe hat Zola beim hessischen DRK eine Ausbildung durchlaufen. Rohe selbst erwarb zusätzlich bei der "Interessengemeinschaft Therapiehunde" die Berechtigung, weitere Therapiehundeteams auszubilden. Und damit soll und kann der Ortsverein des DRK in Kirkel zur Keimzelle für ein ganzes Netz von DRK-Therapiehundeteams im Saarland werden. Im Oktober soll ein erster Kursus für Interessierte stattfinden, eine Informationsveranstaltung am kommenden Freitag, 16. September, im DRK-Heim in Kirkel-Neuhäusel soll erste Antworten auf das "Wie, was und warum?" geben.

Für Tobias Jasper, den ersten Vorsitzenden des DRK-Ortsvereins, ist das ein echter Startschuss. "Unser Team hat saarlandweit im DRK schon für Aufsehen gesorgt." Und dass man als recht kleiner Ortsverein ein solches Projekt als Saarland-Premiere des DRK auf die Beine gestellt hätte, machte Jasper zuversichtlich für die Zukunft des DRK in Kirkel: "Die Therapiehundearbeit wird eines unserer wesentlichen Standbeine sein." "Unser Team hat saarlandweit schon für Aufsehen gesorgt."

Tobias Jasper

Auf einen Blick

Wer sich für die Ausbildung zum Therapiehundeteam interessiert, der hat am kommenden Freitag, 16. September, ab 18 Uhr die Möglichkeit, sich im DRK-Heim in Kirkel-Neuhäusel, Eisenbahnstraße 13, einen ersten Einblick in dieses ehrenamtliche Arbeitsfeld zu verschaffen. Unter dem Titel "Was ist Therapiehundearbeit und wie wird sie im Rahmen des DRK ausgeübt?" wird Andrea Rohe viele Fragen beantworten. Da die Plätze im DRK-Heim begrenzt sind, ist eine Anmeldung bei Andrea Rohe unter Telefon (0 68 49) 66 98 oder unter (0 15 77) 1 57 71 18 erforderlich. Es folgt am 25. September eine Einführungsveranstaltung, die eigentliche und kostenpflichtige Ausbildung zum Therapiehundeteam startet mit einem Eingangstest am 23. Oktober. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Teams begrenzt. thw

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