Unterirdischer Rohrbruch nahe Friedhof in Erfweiler Zigtausende in der Hitze ohne Trinkwasser

Blieskastel/Saarbrücken · Ein Wasserrohrbruch im Bliesgau hat dazu geführt, dass tausende Haushalte im Bliesgau und in Saarbrücken ohne Trinkwasser auskommen mussten. Wie konnte es dazu kommen?

Das Rohr der Hauptleitung im Bliestal wurde in der Nacht zum Freitag repariert. Bei den Arbeiten gab es unerwartete Schwierigkeiten.

Das Rohr der Hauptleitung im Bliestal wurde in der Nacht zum Freitag repariert. Bei den Arbeiten gab es unerwartete Schwierigkeiten.

Foto: BeckerBredel

Noch vor wenigen Tagen war  der Landesgruppenvorsitzende des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), Ralf Levacher felsenfest überzeugt: „Die Wasserversorgung im Saarland ist sicher“, sagte der Geschäftsführer der Stadtwerke Saarlouis. Doch was in der Nacht zum Donnerstag im kleinen Dorf Erfweiler im Bliesgau passierte, hatte auch Experte Levacher nicht voraussehen können.

Ein unterirdischer Wasserrohrbruch nahe dem Erfweiler Friedhof führte zu der größten Trinkwasser-Krise im Saarland seit langem. Tausende Haushalte im Bliesgau, im Mandelbachtal und den östlichen Stadtteilen der Landeshauptstadt Saarbrücken waren inmitten der Hitzewelle teilweise mehr als einen Tag lang von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Mittlerweile ist der Schaden behoben; das Wasser fließt wieder.

Über die Ursache wird noch gerätselt. Die Hitze könne als Auslöser ausgeschlossen werden, teilte die Sprecherin der Stadtwerke Saarbrücken, Ulrike Reimann, am Freitag mit. Experten sollen nun das Material des gebrochenen Rohrs untersuchen und die Ursache finden.

Die zuständigen Stadtwerke und Wasserversorger setzten mit Hilfe der Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks (THW) alles daran, die Menschen über Notbrunnen und große Wasserkanister zumindest mit Brauchwasser für die Toiletten-Spülungen zu versorgen. Das Trinkwasser mussten sich die Menschen in den Supermärkten kaufen.

In dem Rohr mit 80 Zentimeter Durchmesser, das die Ursache für den Trinkwasserausfall war, hatte sich ein Riss gebildet. „Als ein Spaziergänger den Rohrbruch am Donnerstag entdeckte, quoll Wasser auf die Wiese. Es blubberte vor sich hin“, sagte ein Arbeiter. „Es ist wie 2017 im Meerwiesertalweg in Saarbrücken.“ Dort hatte ein Rohrbruch 2017 für ein wochenlanges Verkehrschaos auf dem Weg zum Saarbrücker Campus der Saar-Uni geführt.

Die Arbeiter der Stadtwerke Saarbrücken, die den Schaden beheben sollten, hatten dann auch noch Pech: Beim Erdaushub versagte die Hydraulik eines Baggers, die Baustelle ruhte einige Zeit, ehe der Bagger ausgetauscht werden konnte. Dann mussten Ersatzteile beschafft werden: Experten der Stadtwerke brauchten Muffen in nicht mehr handelsüblicher Größe. Fündig wurden sie bei dem Kohlekraftwerksbetreiber Steag am Kraftwerk Weiher und bei Saint Gobain in Pont-à-Mousson bei Nancy. Die Ersatzteile wurden nach Erfweiler gefahren und bis Mitternacht montiert. Die blauen Stahlmuffen wurden an dem beschädigten Rohr hydraulisch verschraubt und auf Dichtigkeit geprüft.

Dass im beschädigten Abschnitt ein Abzweig ins Bliestal liegt, machte die Arbeit nicht einfacher. Besonders betroffen waren nach Angaben der kommunalen Wasserversorger die Dörfer Ballweiler und Wecklingen, die bereits seit Donnerstagmorgen auf dem Trockenen saßen. Dort informierten Feuerwehrleute die Bevölkerung über Lautsprecherwagen, wie es um die Trinkwasserversorgung stand. Die Blieskasteler Stadtverwaltung bot kostenlose Wasch- und Duschmöglichkeiten in der Würzbachhalle in Niederwürzbach an.

Die Lage normalisierte sich nach Schließung des Risses im Laufe des Tages. Die Wasserversorger erklärten, dass Leitungssysteme, die längere Zeit nicht mit Wasser gefüllt waren, zur Verkeimung neigten. Deshalb empfahl das Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises, das Trinkwasser vorsorglich in den nächsten drei Tagen abzukochen.

 Derzeit arbeitet der kommunale Unternehmerverband VKU mit dem Umweltministerium daran, erstmals einen „Masterplan Wasser Saarland“ bis 2020 aufzustellen. Der ist nach diesem Rohrbruch dringlicher denn je.

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