Zeitverschiebung: Die meisten Deutschen leben gegen ihre Natur

München. Laut dem Chronobiologen Till Roenneberg befindet sich fast ganz Deutschland im Dauer-Jetlag: "In Deutschland ist die innere Uhr von etwa 85 Prozent der Bevölkerung so spät dran, dass die Menschen an Werktagen nur mit Hilfe eines Weckers rechtzeitig aufwachen können", sagt der Professor am Institut für Medizinische Psychologie in München

München. Laut dem Chronobiologen Till Roenneberg befindet sich fast ganz Deutschland im Dauer-Jetlag: "In Deutschland ist die innere Uhr von etwa 85 Prozent der Bevölkerung so spät dran, dass die Menschen an Werktagen nur mit Hilfe eines Weckers rechtzeitig aufwachen können", sagt der Professor am Institut für Medizinische Psychologie in München. Dieser soziale Jetlag könne Folgen für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben, mahnt der Experte.Daraus resultiere für die meisten Menschen unter der Woche ein Schlafdefizit, das die meisten am Wochenende aufholen. Schuld an der falsch getakteten Uhr ist vor allem fehlendes Licht, betont Till Roenneberg. In Ländern, in denen sich die Menschen deutlich mehr unter freiem Himmel aufhalten, gehen die inneren Uhren der Menschen vor.

Wer chronisch gegen den eigenen Rhythmus leben müsse, riskiere gesundheitliche Probleme, erklärt auch der Schweizer Chronobiologe Professor Christian Cajochen von der Universität Basel. Am häufigsten seien Schlafstörungen - mehr als zwei Drittel aller Schichtarbeiter leiden daran. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Schichtarbeit und Dauer-Jetlag, wie ihn zum Beispiel Piloten und Stewardessen erleben, Übergewicht und möglicherweise sogar Krebs begünstigen können. bid

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