Zehn Jahre sind ein FestDen Machern ist das Gedenken wichtig

Merzig. "Wenn ich auf dem höchsten Felsen steh'..." betitelt das Gustav-Regler-Zentrum die Jubiläumsfeier zu seinem zehnjährigen Bestehen im "Haus am Münchberg" in Merzig am Sonntag, 7. September um elf Uhr. Initiiert wurde dieses Zentrum vom 1997 von Prof. Wolfgang Werner gegründeten Verein Gustav Regler mit heute etwa 35 Mitgliedern

 Am Freitag brachten Künstler im Park der Andersdenkenden Installationen an. Foto: Rolf Ruppenthal

Am Freitag brachten Künstler im Park der Andersdenkenden Installationen an. Foto: Rolf Ruppenthal

Merzig. "Wenn ich auf dem höchsten Felsen steh'..." betitelt das Gustav-Regler-Zentrum die Jubiläumsfeier zu seinem zehnjährigen Bestehen im "Haus am Münchberg" in Merzig am Sonntag, 7. September um elf Uhr. Initiiert wurde dieses Zentrum vom 1997 von Prof. Wolfgang Werner gegründeten Verein Gustav Regler mit heute etwa 35 Mitgliedern. Neben Grußworten von Merzigs OB Alfons Lauer und dem Vorsitzenden des Gustav-Regler-Zentrums Dr. Martin Kaiser sollen Park und Haus mit Musik und Texten auf besondere Weise erlebbar gemacht werden. Dazu beitragen sollen auch verschiedene Installationen, die von den künstlerischen Ateliers am SHG-Klinikum und der Saarländischen Klinik für forensische Psychiatrie speziell für diesen Tag gestaltet wurden. Für musikalische Qualität bürgen der Bariton Prof. Yaron Windmüller und die junge Sopranistin Laura Hoellinger von der Hochschule für Musik Saar, dazu die aus Italien anreisende Klarinettistin Alessandra Cavallini sowie die aus Ungarn stammende Pianistin Orsolya Nagy. Auf dem Programm stehen "Der Hirt auf dem Felsen" von Franz Schubert, verschiedene Werke von Robert Schumann und "Die Pole sind in uns" nach Paul Celan von Aribert Reimann. Hinzu kommen Texte von Gustav Regler und Rose Ausländer, die Martin Kaiser liest. Einen anderen Akzent setzen dann David Windmüller und Roland Eickhoff aus der Saarbrücker Off-Szene mit Beatbox-Improvisationen. Der Eintritt ist frei. kawWas ist das Gustav-Regler-Zentrum überhaupt? Martin Kaiser: Entstanden ist es als Ort der Erinnerung an die vielen Menschen, die im Landeskrankenhaus untergebracht waren und gestorben sind. Als das damalige Landeskrankenhaus (LKH) Merzig vor zehn Jahren aufgelöst wurde, initiierte sein letzter Direktor, Prof. Wolfgang Werner, hier das Veranstaltungszentrum des Gustav-Regler-Vereins anzusiedeln. Da die Räumlichkeiten des Krankenhauses im gros weiter genutzt wurden, entschied man sich für die Umgestaltung der Kapelle. Und der Friedhof wurde zum "Park der Andersdenkenden". Warum heißt es Gustav-Regler-Zentrum? Wird hier über den Merziger Schriftsteller geforscht? Martin Kaiser: Nein. Aber Gustav Regler ist als bedeutender Bürger der Stadt Merzig ein guter "Schutzpatron" für die vielen Menschen, die fast ein Jahrhundert lang wegen ihres andersartigen Denkens und Verhaltens in der Psychiatrischen Anstalt waren. Auch Regler war oft ein Querdenker und Andersdenkender. Welche Veranstaltungen organisiert das Zentrum? Martin Kaiser: Ein Mal pro Monat finden Konzerte im Rahmen der Reihe "Aliud - Kultur am Sonntagmorgen" mit Unterstützung der Stiftung Demokratie Saarland statt. So kommen Menschen an den Ort der Erinnerung. Außerdem arbeiten wir mit Schulen, zum Beispiel zum Thema Sucht oder über Menschen, die eine außergewöhnliche Lebensgeschichte haben wie Pater Servulus aus St. Gangolf, der dem Nazi-Regime entgegengewirkt hat. Das Gedenken ist wichtig, aber auch der Blick auf die Gegenwart und die Zukunft: Wir möchten für Respekt und Toleranz gegenüber Minderheiten und die Menschenrechte im Allgemeinen eintreten.

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