Zaubertrank für Glanzparaden

Saarlouis. Kurz nach der Halbzeitpause im Handball-Regionalliga-Derby HG Saarlouis gegen HF Untere Saar: In der Stadtgartenhalle steht der gerade eingewechselte Torhüter Darius Jonczyk (kam für Sven Ehrich) sofort im Mittelpunkt: Auf der Anzeigetafel leuchtet ein Stand von 22:18 für Saarlouis

Saarlouis. Kurz nach der Halbzeitpause im Handball-Regionalliga-Derby HG Saarlouis gegen HF Untere Saar: In der Stadtgartenhalle steht der gerade eingewechselte Torhüter Darius Jonczyk (kam für Sven Ehrich) sofort im Mittelpunkt: Auf der Anzeigetafel leuchtet ein Stand von 22:18 für Saarlouis. Der Vorsprung steht jedoch auf der Kippe, als ein Wurf des Merzigers Peter Laux dem 24-jährigen HG-Torhüter durch die Beine gleitet. Mit viel Drall tänzelt der Ball in Richtung HGS-Tor. Der Anschlusstreffer scheint gefallen. Doch mit einem halsbrecherischen Sprung gelingt es dem HG-Torwart noch, den Ball von der Linie zu kratzen. Und während sich Jonczyk aus dem Tornetz windet, sorgt Saarlouis mit dem folgenden Angriff für das 23:18. Fünf Tore Unterschied - es ist die höchste Führung der Partie. Und die Vorentscheidung. Der Tabellenführer gibt das Spiel nun nicht mehr aus der Hand und siegt mit 31:27 verdient gegen die abstiegsbedrohte HF Untere Saar. Nicht zuletzt dank der Paraden von Darius Jonczyk, der wenig später auch stark gegen Thomas Kochann und Peter Laux rettet."Ich bin als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen", witzelt der Torhüter nach dem Spiel und erklärt damit seine Leistung. Gleich darauf analysiert der 24-Jährige bescheiden: "Wir mussten lange um die zwei Punkte kämpfen. Das Lob gebührt der Mannschaft. Ich habe mit meinen Paraden nur einen kleinen Beitrag geleistet."Nervöser BeginnÄhnlich gelöst waren auch die HGS-Anhänger, die ihrem Team in der Pause noch einstimmig Nervosität und Unkonzentriertheit attestiert hatten. "Als Tabellenführer steht man in der Pflicht. Das sind die schwersten Spiele", sagt Heiner Kwierim. Der 65-Jährige aus Hülzweiler zeigte sich jedoch "heilfroh, dass eine normale Leistung der HG zum Sieg gereicht hat". So sahen das auch die meisten der mehr als 2000 Zuschauer in der ausverkauften Stadtgarten-Halle und sorgten für Stimmung. Für das Derby hatte die HG Saarlouis extra eine Zusatztribüne hinter dem Tor aufgebaut. Als der Erfolg zwei Minuten vor Spielende gesichert war, gab es stehende Ovationen für den Meisterschaftsanwärter - genau wie für die fairen Verlierer aus Merzig."Hocherfreut" über das Spiel und die Atmosphäre war das Übergangstrainer-Duo der HGS. Danijel Grgic, mit sechs Treffern erfolgreichster Werfer des Spitzenreiters, ist überzeugt, dass die Fans seiner Mannschaft "dieses schwächere Spiel verzeihen". Trainer und Abwehrchef Daniel Altmeyer meinte: "Ich war lediglich mit der Deckungsarbeit unzufrieden. Die kleinen Mängel hat das Team aber mit seinem großen Einsatz wett gemacht."Noch fünf SpieleWährenddessen schreibt Darius Jonczyk noch Autogramme für begeisterte Nachwuchs-Akteure. Er zeigt sich als lockerer Typ in einer endlich entsprechenden Atmosphäre. "Wir waren nervös und extrem angespannt vor diesem wichtigen Derby", sagt er. Noch sind es fünf Spiele, bis das Ziel Meisterschaft erreicht ist. Gut, wenn man da einen Torwart hat, der als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen und nun ein echter Hexer ist.

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