Zart getöntes Licht prägt die Kirchenatmosphäre

Dudweiler. Die Architekten Rudolf und Klaus Krüger planten die Dudweiler Heilig-Geist-Kirche als Teil eines größeren Ensembles mit Gemeindezentrum, Pfarrhaus und einem 28 Meter hohen Glockenturm - allesamt ausgerichtet auf einen schönen grünen Innenhof. Von hier aus gelangt der Gottesdienstbesucher in die offene Vorhalle der 1966/67 errichteten Kirche

 Fenster von Ferdinand Selgrad an der Altarseite der Dudweiler Heilig-Geist-Kirche. Foto: Brigitte Quack

Fenster von Ferdinand Selgrad an der Altarseite der Dudweiler Heilig-Geist-Kirche. Foto: Brigitte Quack

Dudweiler. Die Architekten Rudolf und Klaus Krüger planten die Dudweiler Heilig-Geist-Kirche als Teil eines größeren Ensembles mit Gemeindezentrum, Pfarrhaus und einem 28 Meter hohen Glockenturm - allesamt ausgerichtet auf einen schönen grünen Innenhof. Von hier aus gelangt der Gottesdienstbesucher in die offene Vorhalle der 1966/67 errichteten Kirche. Durch einen geräumigen, an der rechten Kirchenseite gelegenen Windfang betritt er sodann das Innere dieses schlichten, fünfeckigen Baus.Zart getöntes Licht fällt durch drei schmale, hohe Fensterstreifen mit Betonverglasung, die der bekannte saarländische Glaskünstler Ferdinand Selgrad (geb. 1927) entworfen und die Pariser Glaserei J. Barillet 1967 ausgeführt hat. Es sind ungegenständliche Kompositionen, die das grafische Element betonen und bewusst spielerisch einherkommen. Zwischen weiße und zart getönte Opakgläser hat Selgrad den Beton fließen lassen, der nun die dunklen Fensterpartien ausmacht. Das ursprünglich rein Stabilität verleihende und technisch notwendige Mittel wirkt als gestalterisches Element. Aus Glas und Beton hat der Künstler abstrakte Gebilde geschaffen, weit weg von den gegenständlich-figurativen Fenstern manch anderer Kirchen.

In gleicher Manier - aber in vollkommen anderen Farben - hat er die Verglasung des Giebelfeldes der Altarwand gestaltet. Wie magnetisch ziehen diese Betonglasfenster den Blick an und lassen den Betrachter in eine Welt der Farben eintauchen. Rot flutet den Raum und findet ein Pendant in den Rottönen des Kirchenmobiliars und der Holzdecke. Blau- und Gelbtöne gesellen sich hinzu und entzünden ein Farbfeuer, von dem Pfarrerin Marie-Luise Jaske-Steinkamp seit Jahren begeistert ist: "Es gibt so viel Wärme." In Anlehnung an den dritten Glaubensartikel stehen die rotgehaltenen Strukturen für Licht, Feuer und Erleuchtung. Jaske-Steinkamp redet von Rot als der Farbe des Heiligen Geistes, die das Leben durchbricht und sich seine eigenen Wege sucht - wie das Licht, das sich in diesen leuchtenden Tönen bricht und die Kirchenatmosphäre prägt. So kommunizieren die abstrakt gestalteten Fenster dieser Kirche die biblische Geschichte ohne Worte, rein über die Aussagekraft der Farbe.

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